Diese längst fällige Neuaufnahme der 1873 uraufgeführten einaktigen Operette Pomme d’Api von Jacques Offenbach kommt aus Köln, Offenbachs Geburtsstadt. Michael Alexander Willens dirigiert die Operette so, dass sie ihren Charme entfalten kann. Auch die sehr rollendeckend singenden Interpreten tragen zum guten Eindruck bei Marc Barrard kann Rabastens, einen ehemaligen Hersteller von Nähmaschinen mit seinem unersättlichen Appetit auf junge Frauen glaubwürdig darstellen. Magali Léger verleiht mit stimmlichen und schauspielerischen Qualitäten dem jungen Dienstmädchen Catherine Leben und Florian Laconi ist eine gute Besetzung für die Rolle von Rabastans Neffen Gustave.
Das zweite Werk dieser CD ist eine Weltersteinspielung: Sur un volcan ist eine Comédie à ariettes, die 1855 im Théâtre des Bouffes Parisiens uraufgeführt wurde. Komponiert wurde das Werk von Ernest l’Epine, aber Offenbach soll erheblich daran mitgearbeitet haben. In Ermangelung eines Autographs erstellte Jean-Christophe Heck eine rekonstruierte Fassung, die 2005 erstaufgeführt wurde.
Der Verlag Boosey & Hawks beschriebt die Handlung so: « Napoleons Truppen sind von den Briten geschlagen worden, doch zwei französische Marineoffiziere halten die Stadt Dublin in ihrer Gewalt: Der junge St. Elme und sein väterlicher Freund Trafalgar haben sich mit einem großen Pulverfass verbarrikadiert und drohen, es hochgehen zu lassen, sollte sich in der Stadt Widerstand regen. Dadurch würde der im Untergrund schlummernde Vulkan ausbrechen und alles in Schutt und Asche legen. Die Schauspielerin Katrina sucht Zuflucht im Haus der beiden Seebären. Sie ist es leid, jeden Abend auf der Bühne einen neuen Tod sterben zu müssen. Trafalgar verliebt sich prompt in sie. Er will sie heiraten und sich mit ihr endlich wieder aufs freie Meer einschiffen. Um sich nicht zu kompromittieren, versteckt Katrina sich vor St. Elme, der von einem Gang in die Stadt wiederkehrt. Auch St. Elme wandelt auf Freiersfüßen. Leider ist die begehrte schöne Nachbarin schon verheiratet. Macht nichts: Dank der vorhandenen explosiven Argumente kann der Gemahl überzeugt werden, seine Frau nach altem angelsächsischen Recht zu verkaufen. Leider hat St. Elme damit auch ihre acht Kinder erworben. Verzweifelt droht er, die Lunte zu entzünden. Da zeigt sich Katrina und offenbart, dass sie St. Elme schon lange liebt. Außerdem offeriert sie die Einnahmen der abendlichen Hamlet-Vorstellung als Mitgift. St. Elme willigt überwältigt ein, und auch Trafalgar gibt sich, angesichts der Alters- und Wesensunterschiede zwischen ihm und der schwärmerischen Actrice, mit der Vaterrolle zufrieden. »
Die Musik, die der von Pomme d’Api in nichts nachsteht, wird von der Kölner Akademie mit zündendem Elan gespielt. Das Sängertrio – es ist dasselbe wie bei Pomme d’api – engagiert sich ebenfalls voll und ganz, so dass eine attraktive Aufnahme zustande kam, die zusammen mit Pomme d’Api eine wichtige Ergänzung des Offenbach-Schallplattenkatalogs darstellt.