Dies ist ein Mitschnitt des Glyndebourne Festivals 2014, in der Regie von Richard Jones. Das Bühnenbild ist eher minimalistisch, ohne jedoch den Charme der goldenen Wiener Epoche komplett zu vernachlässigen. Anders als die meisten Interpretationen des Werkes, setzt der Regisseur hier weniger auf die Intrigen der Handlung, sondern stellt die witzigen und philosophischen Elemente in den Mittelpunkt. In einer Art vergrößertem Puppenhaus für kleine Mädchen, mit orange- resp. rot- und rosafarbenen Mauern werden die handelnden Personen humorvoll, ironisch und verspielt dargestellt, ohne, dass das Ganze kitschig werden würde.
Kate Royal ist charmant und singt elegant, mit viel Gefühl, während Tara Erraught in der Rolle des Liebhabers Octavian eine beindruckende ‘kindische’ Leistung liefert. Nicht zu vergessen Teodora Gheorghiu als Sophie, die mit Tara Erraught absolut perfekt harmoniert. Als männlicher Solist ist Lars Woldt als reueloser Baron Ochs sehr unterhaltsam. Schade, dass die deutsche Aussprache der Hauptsolisten zu wünschen lässt.
Das Orchester unter Robin Ticciati begeistert mit seiner subtilen und klangvollen Interpretation.
Am Ende aber überwiegt der Eindruck, dass etwas vom ursprünglichen Geist des Rosenkavaliers fehlt und auch Wiener Glanz verloren ging. Unter den rezenteren Produktionen empfehle ich eher die von den Salzburger Festspielen mit Krassimira Stoyanova und den Wiener Philharmonikern unter Franz Welser-Möst.