Dmitri Shostakovich: Lieder & Romanzen aus 2 Fables of Krylov op. 4 + 6 Romanzen nach Worten japanischer Dichter op. 21a + 2 Romanzen auf Verse von Lermontov op. 84 + 6 Lieder nach Gedichten von Marina Tsvetayeva op. 143 + 4 Romanzen nach Gedichten von Alexander von Pushkin op. 46 + 6 Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62 + Aus jüdischer Volkspoesie op. 79 + Griechische Lieder + Spanische Lieder op. 100 + Satiren op. 109 + Suite nach Gedichten von Michelangelo Buonarroti op. 145; Margarita Gritskova, Mezzosopran, Maria Prinz, Klavier; 1 CD Naxos 8.574031; Aufnahme 07/2019, Veröffentlichung 23/10/2020 (57'03) - Rezension von Remy Franck
Margarita Gritskova singt auf dieser CD einen Querschnitt aus den umfangreichen Liedkompositionen von Dmitri Shostakovich. Sie tut das weitgehend chronologisch und beginnt ihr Programm mit einer der Krylov-Fabeln op. 4 und zwei Romanzen auf Texte japanischer Dichter. Beide Zyklen entstanden vor der Erniedrigung des Komponisten im Kontext der Oper Lady Macbeth aus Mzensk. Nach 1936, so hat Dorothea Redepenning unterstrichen, sind Shostakovichs Lieder in ihrer Musiksprache recht einfach und ganz dem Text angepasst. Auch wandte er sich immer nur dem Lied zu, wenn er sich in einer besonders diffizilen Lage befand, was sein ganzes Leben lang immer wieder zutraf, bis hin zu den Michelangelo-Liedern, die er in einer Zeit schrieb, als er viel an den Tod dachte.
Margarita Gritskova singt alle 20 Lieder dieses Programms mit größter Einfühlsamkeit, wunderbar deklamatorisch und stimmungsvoll. Dabei wird klar, welch erstaunliche Ausdrucks- und Stimmungsvielfalt der Komponist, eben oft mit einfachsten musikalischen Mitteln, erreichen konnte. Gritskovas weitgestreckte, exzellent fokussierte Mezzostimme verfügt über eine tadellose rhythmische Kontrolle, was nicht nur ihrem Gesang einen großen Reichtum an Nuancen und Farben verleiht, sondern auch mit dem hervorragenden Klavierspiel von Maria Prinz in enger Verbdingung mithalten kann.
Wer sich also einen guten Überblick über Shostakovichs Liedkompositionen verschaffen will (und dabei eventuell Lust auf mehr bekommt) ist mit der CD vortrefflich bedient.
On this CD Margarita Gritskova sings a selection of Dmitri Shostakovich’s songs. She does it largely chronologically and begins her programme with one of the Krylov-Fables op. 4 and two Romances on texts by Japanese poets. Both cycles were written before the humiliation of the composer in the context of the opera Lady Macbeth from Mtsensk. After 1936, as Dorothea Redepenning has pointed out, Shostakovich’s songs are quite simple in their musical language and completely focussing on the text. He also always turned to song only when he was in a particularly difficult situation, which was true throughout his life, until the Michelangelo songs, which he wrote at a time when he thought a lot about death.
Margarita Gritskova sings all 20 songs of this programme with the greatest sensitivity. Her performances are ideally declamatory and full of atmosphere. It becomes clear what an amazing variety of expression and moods the composer was able to achieve, often with the simplest musical means. Gritskova’s wide-ranging, excellently focused mezzo voice has impeccable rhythmic control, which not only gives her singing a great richness of nuances and colours, but also allows her to closely link with Maria Prinz’ excellent piano playing.
So if you want to get a good overview of Shostakovich’s song compositions and maybe feel like listening to more, this CD is an excellent choice.