Das Violinkonzert ‘Concentric Paths’ schrieb Thomas Adès im Jahre 2005. In dem dreisätzigen Werk, das sich wie ein Triptychon präsentiert, mit einem langsamen Mittelsatz, der mehr als die Hälfte der ganzen Musik ausmacht, scheint sich alles zu drehen. Es ist eine spiralförmige musikalische Feder, die sich dehnt, springt, sich wieder zusammenzieht, effektvoll im ersten Satz, sehrend im zweiten und sehr verspielt und voller potentieller Energie im Finale. Augustin Hadelich und Hannu Lintu musizieren voll elastisch, beanspruchen das Material bis an die Grenze zum Bruch, der dann auch am Schluss nach völliger Verformung mit einem lauten Knall erfolgt.
Danach kommt etwas sehr Sonderbares. Im Sibelius-Konzert, in dem sich der Solist total investiert, ungemein rhetorisch und bedeutungsvoll spielt, jede Phrase mit Energie erfüllt, agiert Hannu Lintu mit dem ‘Royal Liverpool’ eher dezent im Hintergrund. Hadelich zieht alle Register, um die Geschichten des Jean Sibelius zu erzählen. Mysteriös spannungsvolle und reflektive Momente wechseln mit Passagen von stupendem Charme bzw. tief empfunden Gefühlen. Ihm geht es ganz klar um die Aussage, um das Erleben, um die Tiefe in der Musik, um die Emotion, und so ist sein Spiel in diesem Sibelius-Konzert eine einzige lange Gefühlsgeste. Lintu fährt auf diesem Sibelius Highway den ersten Wagen des Konvois, den mit dem Warnschild: ‘Convoi exceptionnel’. Den Sondertransporter fährt Hadelich allein, er tut es meisterhaft.
Mit dieser Führungskraft und Dezidiertheit kann der Solist auch die drei Humoresken zum Erlebnis machen.
Throughout this program yet above all in the Sibelius pieces, Augstin Hadelich dominates the scene with a bright and stunningly rhetoric playing.