Dass ‘Admeto’ zu den schönsten der Opern gehört, die Händel in der zweiten Hälfte der 1720er Jahre verfasst hat, ist bereits seit der Einspielung unter Alan Curtis bekannt. Auch bei den hallischen Händel-Festspielen erfreut sich die Oper einiger Beliebtheit: Vor einigen Jahren stand sie unter der kompetenten Leitung Christophe Roussets auf dem Programm, 2006 wurde sie von Countertenor Axel Köhler dazu genutzt, sich in seiner neuen Lieblingsrolle als Opernregisseur zu präsentieren.
Einer mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Mode folgend, ist das antike Geschehen in eine kühl-moderne Klinik-Atmosphäre verlegt, die der Affektgestik, wie eigentlich dem gesamten Geschehen eine absurde Note verleihen. Wenn, wie im Schlusschor, die Handlungen der Schauspieler dem Inhalt des Texts gar widersprechen, wird aus Jux Dollerei, und die forsche Respektlosigkeit, mit der sich Köhler dem Werk nähert, zum nervigen Ärgernis.
Auf musikalischer Seite ist dagegen alles ordentlich. Unter Howard Armans Dirigat liefert das Orchester eine ansteckende, sensible Darstellung, die sicher an das von Curtis gesetzte (hohe) Niveau heranreicht – jedoch nicht wirklich darüber hinaus. Auch die Solisten erfüllen ihre Rollen durchgehend mit vollem Leben. Counter Matthias Rexroth, der Admeto in dieser Einspielung, nutzt die vielen Facetten seiner Rolle dazu, sich in die vordere Riege der Countertenöre vorzusingen. Teilweise begeisternd und durchgehend bestens besetzt sind auch Mechthild Bach, Romelia Lichtenstein und Daniel Mead.