In vier italienischen Kantaten von Georg Friedrich Händel zeigt die georgisch-armenische Sopranistin Anna Kasyan ihr ganzes vokales und gestalterisches Können. Es ist ein Programm, in dem sie den Hörer – trotz verschiedener Stimmlage – viel an Cecilia Bartoli erinnert. Die gestalterische Justesse, die dramatische Situierung der Figuren, das Raffinement der Technik und der vokalen Mittel führen zu einer packenden Ausdruckskraft, ganz gleich welche Stimmungen wiedergegeben werden müssen.
Wunderbare Vokallinien, perfekt auf dem Atem geführt, mit nur ganz geringfügigen Intonationsschwankungen, eine sorgfältige Artikulation, schöne Verzierungen und ein Arsenal an Farben: dieses Händel-Programm ist ein vokaler Genuss, auf den man sich so sehr fokussiert, dass man die Instrumentalbegleitung fast nicht wahrnimmt. Aber vielleicht musizieren Vinikour, Gaillard, Jimenez, Shapoval und Renard auch ein bisschen zu brav…