Robert Fuchs war einer der Komponisten, die stets deutlich mehr als nur solide Leistungen erbracht haben, denen jedoch andererseits der entscheidende Funke und vielleicht auch Wille zu innovativer Genialität fehlte, der ihr Schaffen außergewöhnlich gemacht hätte.
Mit souveränem satztechnischem Niveau, eingebettet zwischen Konvention und Originalität ohne Einzigartigkeit spielt Fuchs etwa mit verschobenen Taktschwerpunkten. Die Koppelung von Achteln und Achtel-Triolen, beispielsweise in der vierten Sonate erinnert an sein großes Vorbild Brahms bzw. auch an Dvořák. Der lebendige und spielfreudige Kopfsatz der fünften Sonate zeigt sich tonal und kaum einmal chromatisch, so wie es eben noch im 19. Jahrhundert klang. Das Werk entstand zu einer Zeit, in der Schönberg, Berg und Webern schon für Furore sorgten und Gustav Mahler nicht mehr lebte.
Trotz dieser als Einschränkungen lesbaren Hinweise ist seine Musik reizvoll und elegant und zeugt von seiner musikalischen Imaginationskraft mit einer Fülle an Ideen. Deshalb kann man diese Sonaten ungeniert genießen.
Die Interpreten Hyejin Chung und Warren Lee legen nunmehr auch die letzten drei Sonaten von Robert Fuchs vor, nachdem sie vor vier Jahren bereits die ersten drei Gattungsbeiträge veröffentlicht haben. Man ist geneigt, ihre Darstellungen als passend für die Werke zu charakterisieren. Souveräne Beherrschung der Instrumente gepaart mit sorgfältig erarbeiteten Interpretationen zeigen die üppige spätromantische Harmonik sowie die ausschweifende Melodik. Doch so wie Fuchs nur so komponieren konnte, das war eben seine musikalische Sprache, so präsentieren Hyejin Chung und Warren Lee die Sonaten überaus liebenswert und gekonnt. Aber sie heben sie nicht über das charmante bestens hörbare Maß hinaus. Da haben andere, wie Ursula Maria Berg und Oliver Triendl vor zwei Jahrzehnten, spannendere und die Musik besser beleuchtende Möglichkeiten offeriert.
Robert Fuchs was one of those composers who always produced much more than just solid performances, but who, on the other hand, lacked the decisive spark and perhaps also the will to innovative genius that would have made their work exceptional.
Fuchs has a confident level of compositional technique, embedded between convention and originality without uniqueness. The coupling of quavers and quaver triplets, for example in the fourth sonata, is reminiscent of his great role model Brahms and Dvořák. The lively and playful opening movement of the fifth sonata is tonal and hardly ever chromatic, just as it sounded in the 19th century. The work was composed at a time when Schönberg, Berg and Webern were already causing a sensation and Gustav Mahler was no longer alive.
Despite these indications, which can be read as limitations, his music is charming and elegant and testifies to his musical imagination with a wealth of ideas. That is why these sonatas can be enjoyed without hesitation.
The interpreters Hyejin Chung and Warren Lee now also present the last three sonatas by Robert Fuchs, having already published the first three contributions to the genre four years ago. One is inclined to characterize their performances as fitting for the works. A masterly command of the instruments coupled with carefully crafted interpretations reveal the lush late-romantic harmonies as well as the exuberant melodies. But just as Fuchs could only compose in this way, which was his musical language, Hyejin Chung and Warren Lee present the sonatas in an extremely endearing and skillful manner. But they do not raise them above the charming, perfectly audible level. Others, such as Ursula Maria Berg and Oliver Triendl two decades ago, showed more exciting possibilities that shed more light on the music.