Er gehört für mich zu den musikantischsten unter den zeitgenössischen Komponisten: Magnus Lindberg ist kein reiner Theoretiker, er komponiert Musik, die man physisch spürt, die einen berührt, mitreißt und…immer wieder überrascht.
Schon seit Jahren veröffentlicht Ondine regelmäßig erstklassige Aufnahmen von Lindbergs Werken mit dem Finnischen Radio-Symphonieorchester. Nach Esa-Pekka Salonen, Jukka-Pekka Saraste und Sakari Oramo ist es jetzt an Hannu Lintu, Chefdirigent seit 2013, den bisher sensationellen Lindberg-Zyklus weiter zu führen. Er badet nicht so sehr in Lindbergs Klangwellen, sondern geht strenger, archaischer und akzentreicher mit dessen Musik um als seine Vorgänger. Was wiederum die Spannung erhöht, denn man hört Lindbergs Musik aus einer ganz anderen Perspektive, die sich nicht unbedingt an Sibelius und die finnische Schule anlehnt, sondern insgesamt europäischer und vielleicht auch etwas moderner erklingt. Drei Werke werden vorgestellt: Al largo (2009-2010), das Cellokonzert Nr. 2 (2013) und Era (2012), also alles noch rezente Werke. Man hört die Entwicklung Lindbergs, dessen Klangsprache viel feiner und detailfreudiger geworden ist, ohne aber etwas an ihrer musikalischen Kraft zu verlieren.
Anssi Karttunen ist mit dieser Musik groß geworden und spielt das Cellokonzert sehr natürlich und mit einer Selbstverständlichkeit, die die Musik leicht macht und zum Fliegen bringt.
Fazit: hier haben wir tolle Aufnahmen, die für Lindberg-Bewunderer unverzichtbar sind. Und ein weiteres Dokument eines sehr überzeugenden Dirigenten, der außerhalb Finnlands unverständlicherweise noch nicht den richtigen Bekanntheitsgrad hat.
Three recent works by the ever amazing Magnus Lindberg. Less interested by the music’s opulence, Hannu Lintu discovers new aspects by a more archaic and accentuated approach. A great recording!