‘Attilio Regolo’ stammt aus Johann Adolph Hasses mittlerer Schaffensperiode. Auffallend sind der Verzicht auf opulente Ensembleszenen und der knappe Einsatz des Chors, was wiederum zu einer unablässigen Folge schöner Arien führt.
Diese mit dem Tod des Titelhelden endende Liebes- und Familiengeschichte im Rahmen der Friedensverhandlungen zwischen Römern und Karthagern hat in Frieder Bernius an der Spitze der ‘Cappella Sagittariana’ aus Dresden, einen die Partitur gut verwaltenden Dirigenten. Er dirigiert sehr umsichtig und ohne die Musik übermäßig energetisch werden zu lassen. Er versucht eher, die Musik mit Farben und mit klug eingesetzten dynamischen Mitteln zu beleben und die Sänger herauszustellen.
Axel Köhler singt die Titelpartie sehr gepflegt und mit guter Artikulation.
Attilia, Regolos Tochter, ist mit Martina Borst korrekt besetzt. Die Rolle des Konsuls Manlio wird von Markus Schäfer sehr ausdrucksvoll gesungen. Mit ihrer schlanken und gefälligen Stimme ist auch Sybilla Rubens in der Hosenrolle des Publio eine vorzügliche Interpretin. Der junge Michael Volle glänzt als Licinio mit einer damals noch schlanken und wendigen Stimme.
Diese 11. Folge der Semperoper Edition ist aufwändig ausgestattet mit zwei Beiheften, ausführlichen Einführungstexten, viel Bildmaterial und komplettem Libretto.
Und ganz am Ende werde ich die Frage nicht los, ob ein etwas dramatischeres und zupackenderes Dirigieren der Oper nicht besser über ihre Längen hinweggeholfen hätte…