Es ist grotesk: Kirill Serebrennikov hat am Wochenende den bedeutenden russischen Filmpreis ‘Nika’ erhalten, er inszeniert im Westen Opern ‘aus der Ferne’, mit Hilfe von Assistenten, und wird weiterhin vom Moskauer Regime festgehalten. Ein Gericht hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft den bereits seit mehr als anderthalb Jahren bestehenden Hausarrest Serebrennikovs bis zum 3. Juli verlängert.
Die russische Justiz wirft Serebrennikov sowie weiteren Angeklagten Veruntreuung staatlicher Fördermittel in Millionenhöhe vor. Der Regisseur weist das zurück. Das Verfahren gilt international als Inszenierung der Regierung, um die Arbeit des liberalen Künstlers zu unterbinden. Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Anklage nichts in der Hand hat.