Nach Thomas Fey und Benjamin Spillner steht nun mit Johannes Klumpp der dritte Dirigent am Pult der Heidelberger Symphoniker, um den Ende der Neunzigerjahren begonnenen Haydn-Zyklus zu Ende zu bringen. Und man muss sagen, dass die Gesamtaufnahme der Haydn-Symphonien im Laufe eines Vierteljahrhunderts ein bisschen an Aktualität und Reiz verloren hat. Die Einspielung geht nur schleppend voran und was vor 25 Jahren neu und aktuell war, ist heute ein alter Hut. Zudem haben andere Ensembles in Sachen Haydn aufgeholt, so dass Feys einst revolutionäre Interpretationen heute kaum noch jemanden aufhorchen lassen. Und trotzdem bleibt der Heidelberger Haydn für mich eine der besten Aufnahmen, die es gibt. Sicher, das Orchester ist unter Johannes Klumpp etwas braver geworden, aber es ist nicht zu überhören, dass die Interpretationen, tiefer, ausgewogener und auch schlüssiger geworden sind. Spieltechnisch sind die Heidelberger Symphoniker besser geworden und Klumpp erreicht das Kunststück, eine ideale Brücke zwischen markanter historischer Aufführungspraxis und klassischer Eleganz zu schlagen. Das ist vielleicht weniger spektakulär, aber Haydns Symphonien gewinnen unter Klumpps Dirigat an Eigenständigkeit und Präsenz, dies in hervorragender Klangqualität.
Die hier eingespielten Symphonien bieten einen guten Gesamteindruck von dem Interpretationskonzept der Heidelberger. Vor allem verdienen die frühen Symphonien 12, 13, 16, 21-25, 28, 29 & 30 großes Interesse, denn sie werden mit der gleichen Ernsthaftigkeit ausgelotet, wie auch die späteren Werke, also die Symphonien 55,66, 67 & 72. Dieses Haydn Album ist dank seiner Geschlossenheit, seiner Ausgewogenheit und seiner interpretatorischen wie spielerischen Intelligenz ohne Zweifel eines der Höhepunkte im Heidelberger Haydn-Zyklus.
After Thomas Fey and Benjamin Spillner, Johannes Klumpp is now the third conductor to take the helm of the Heidelberg Symphony Orchestra and complete the Haydn cycle begun in the late 1990s. And it must be said that in the course of a quarter of a century, the complete recording of the Haydn symphonies has lost some of its topicality and appeal. Recording progresses slowly, and what was new and timely 25 years ago is now old hat. In addition, other ensembles have caught up with Haydn, so that Fey’s once-revolutionary interpretations are hardly noticed today. And yet, for me, the Heidelberg Haydn remains one of the best recordings ever made. Sure, the orchestra has become a more composed under Johannes Klumpp, but it is impossible not to hear that the interpretations have become deeper, more balanced, and also more coherent. Technically, the Heidelberg Symphony has improved, and Klumpp manages to bridge the gap between striking historical performance practice and classical elegance. This may be less spectacular, but Haydn’s symphonies gain independence and presence under Klumpp’s baton, and this in outstanding sound quality.
The symphonies recorded here give a good overall impression of the Heidelberg orchestra’s interpretive concept. Especially the early symphonies 12, 13, 16, 21-25, 28, 29 & 30 deserve great interest, because they are explored with the same seriousness as the later works, i.e. symphonies 55, 66, 67 & 72. This Haydn album Vol. 28-31 is without a doubt one of the highlights of the Heidelberg Haydn cycle, thanks to its unity, balance and interpretive and playing intelligence.