Das ‘Duo Cernavca’ (moldawischer Klarinettist, ukrainische Pianistin) startet gleich voll durch mit Erwin Schulhoffs ‘Hot-Sonate’, sehr jazzy, unwiderstehlic18spannend und ungemein fein nuanciert.
« Was haben wir an einem Alltags-Melodiker, bei dem es schwierig ist, sich auch nur an vier aufeinanderfolgende Takte zu erinnern? » fragt Lucien Rebatet in seiner ‘Histoire de la Musique’. Es ist einer der großen Irrtümer in der Musikliteratur, und Rebatets Meinung wird von den Cernavcas ad absurdum geführt. Das Duo fühlt sich nämlich in Poulencs Sonate so richtig wohl und kann den versteckten Witz, die pikante Frechheit, die bittere Ironie, die stille Wehmut oder auch die Nostalgie sehr gut wiedergeben.
Mit einer Vielzahl an gestalterischen Mitteln, vor allem aber mit einem überaus phantasiereichen Spiel von Farben und Dynamik sowie viel Spontaneität hört man Musik im ‘statu nascendi’, im höchstem Grad kommunikativ und stimmungsvoll. Das gilt zu 100 Prozent auch für Malcom Arnolds Sonatine, die einen hohen Unterhaltungswert hat, denn die Ecksätze sprühen nur so von kompositorischem Humor. Diesen Humor vermittelt das Duo Cernavca in geradezu ansteckender Weise.
Mit Schulhoffs charmantem Fox-Song ‘Susi’, einer Hommage an die ‘Golden Twenties’, geht die CD nach so manchen virtuosen Purzelbäumen und romantischem Cantabile sehr reflektiv zu Ende, als Statement gewissermaßen, das sagen soll, es sei doch wohl nicht alles so lustig wie es den Anschein hat.