Diese CD des chinesisch-schweizerischen Pianisten See-Siang Wong präsentiert die beiden in der Moll-Tonart geschriebenen Mozart-Konzerte, in denen der Komponist eine besonders starke Gefühlsgebärde zum Ausdruck bringt.
Die Unmittelbarkeit des Bösendorfer-Klavierklangs in dieser Einspielung, die das Klavier in den Mittelpunkt und den Hörer genau davor stellt, unterstreicht diese Gebärde, weil der Pianist der linken Hand die richtige Bedeutung zumisst und Mozarts Notenmaterial in einer großen Fülle und Klarheit darstellt.
Das Konzert Nr. 24 ist logischerweise klanglich grösser dimensioniert als das 20., aber Philipp von Steinaecker ist nicht darauf aus, den Orchesterklang aufzubauschen, wie das andere Dirigenten gemacht haben, und die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz spielt leicht und transparent. Bei aller Moll-Färbung bleibt uns hoch dramatisches und energetisches Musizieren wie es Seong-Jin Cho und Yannick Nézet-Séguin vorgeführt haben (DGG), erspart.
Als besonders bereichernd gelten die beiden langsamen Sätze, die Wong ungemein schön verziert. Er macht das mit sehr viel Geschmack, ohne Übertreibung und sehr feinfühlig. Diese Feinfühligkeit zeichnet auch die übrigen Sätze und das sehr empfindsam interpretierte Adagio aus.
Bei Wong und Steinaecker droht Mozarts Musik nie im Pathos zu ersticken, ihr stets kantabler Mozart ist gerade so gewichtig, um nicht übertrieben zu wirken, er ist hintergründig genug, um nicht oberflächlich zu sein. Mit feinem Rubato und in berührenden Nuancen kommt auch das Gefühl nicht zu kurz. Auf See-Siang Wongs Kochkünste anspielend kann ich sagen: das ist eine sehr nahrhafte CD für Feinschmecker.
This CD by Chinese-Swiss pianist See-Siang Wong presents the two Mozart concertos written in the minor key, in which the composer expresses a particularly strong gesture of emotion.
The immediacy of the Bösendorfer sound in this recording, which places the piano in the center and the listener right in front of it, emphasizes this gesture as the pianist gives proper importance to the left hand and presents Mozart’s score with great richness and clarity.
Concerto No. 24 is logically larger in sound than the 20th, but Philipp von Steinaecker is not out to enlarge the orchestral sound as other conductors have done, and the Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz plays lightly and transparently. For all the minor coloration, we are spared dramatic and energetic music-making of the kind demonstrated by Seong-Jin Cho and Yannick Nézet-Séguin.
The two slow movements, which Wong has beautifully ornamented, are particularly enriching. He does so with a great taste, without exaggeration and very sensitively. This sensitivity also characterizes the other movements and the very caringly interpreted Adagio.
With Wong and Steinaecker, Mozart’s music never threatens to suffocate in pathos; their always cantabile Mozart is just weighty enough not to seem exaggerated, it is enigmatic enough not to be superficial. With fine rubato and in touching nuances, there is no shortage of feeling either. Alluding to See-Siang Wong’s cooking talent, I can say: this is a very nourishing CD for gourmets.