Das ist doch eine gelungene Abschieds-CD von Markus Stenz mit dem Gürzenich-Orchester! Schönbergs eher selten zu hörende symphonische Dichtung ‘Pelleas und Melisande’ wird hier in einer sehr stimmungsvollen, sehr evokativen und dramatischen Interpretation zu einem wirklichen Meisterwerk. Das Gürzenich-Orchester brilliert an allen Pulten.
Das mehr als 30 Jahre später in Kalifornien entstandene Violinkonzert ist ebenfalls ein Mauerblümchen im Œuvre des Komponisten. Das ‘Arnold Schönberg Cernter’ in Wien erklärt das so: « Die virtuose Gestaltung der Geigenstimme erweist sich innerhalb einer solchen Satzanlage schließlich gänzlich von der thematischen Arbeit aufgesogen, wird durch diese zugleich aber auch eigentümlich verfremdet. Die ‘Strenge mit knirschendem Prunk’ (Rudolf Stephan), die dieses Werk auszeichnet, scheint sich in der motivisch-thematischen Anlage bisweilen gegen das Instrument und seine Spielbarkeit zu richten: Das dichte thematische Geflecht scheut nicht vor extremen klanglichen Härten zurück, die sich mitunter in der Nähe zur puren Geräuschhaftigkeit bewegen. » Dennoch hatte Louis Krasner, der Solist der Uraufführung, enthusiastisch von den Proben an Schönberg berichtet: « In der heutigen Probe war Stokowski sehr befriedigt und hat gesagt, wie stark emotional das Werk ist. Lieber Meister – was Sie mit diesem Konzert den Geigern geboten haben, ist wirklich kaum zu ermessen ». Kolja Blacher bereiten die Schwierigkeiten des Violinparts keinerlei Probleme. Er spielt klar, agil und mit prägnanter Schärfe. Im Andante grazioso wird mit einer geschmackvollen Süße auch viel Emotion erreicht. Das Orchester umgarnt den Solisten feinfühlig und wach, so dass man ohne Zweifel von einer Spitzeneinspielung dieses Werks sprechen kann.
Markus Stenz’s last CD ass music director of Cologne’s Gürzenich Orchestra is a total success. Pelleas und Melisande is performed in a beautifully atmospheric and dramatic way, and in the Violin Concerto, the interaction between the soloist and the orchestra makes it a top recording.