Diese Aufnahme der Sechs Cello-Suiten von J.S. Bach mit Julius Berger gehört zum Besten, was ich den letzten Jahren von diesem einmaligen Werk gehört habe. Dank der exzellenten Tontechnik (Bernard Hanke) erlebt man das Cello, ein fünfsaitiges Instrument von Jan Pieter Rombouts (1667-1740) quasi in einem 3D-Klang. Man erlebt somit hautnah mit, wie sich der Klang in diesem herrlichen Instrument entwickelt und sich zu Musik formt. Dabei spielt der religiöse Gedanke eine sehr wichtige Rolle für den Interpreten: « Der Aspekt des Glaubens ist in die Werke Bachs eingewoben..“.
Für Berger stellen die Sechs Suiten Mysterien dar. « Diese Musik lässt einen nicht los. In jeder Lebenslage spricht, tröstet, segnet, bestärkt, verlebendigt sie.“ Ausgehend von diesen Ideen gelingt Julius Berger eine wunderschöne und immer wieder sehr intensive und ehrliche Interpretation der Cello-Suiten. Spieltechnisch und gestalterisch ist Berger vielen seiner prominenten Kollegen voraus. So darf man diese einmalige Interpretation getrost und ohne Bedenken neben die legendären Einspielungen von Casals und Tortelier stellen. Bergers Bach ist ab heute eine absolute Referenz und besitzt alles, was eine zeitlos gültige Interpretation ausmacht.
Drei Bach-Choräle von John Cage, gesungen von Immanuel Jun Berger, dem zur Zeit der Aufnahme dreizehnjährigen Sohn des Cellisten, sind jeweils den Suiten Nr.1, 3 & 5 vorangestellt. Alles in allem eine in Sachen Bach-Rezeption sehr wichtige, spieltechnisch herausragende und interpretatorisch außergewöhnliche Interpretation in tollem Sound. Unbedingt empfehlenswert!
Technically flawless, intensive performances of immaculate beauty, superbly captured by the microphones.