Als Elsa Dreisig vor einigen Monaten ihre CD ‘Miroirs’ veröffentlichte, war ich hingerissen von der Wandlungsfähigkeit ihrer technisch makellos geführten Stimme. Julie Fuchs, ein anderer Stimmtyp wohl, kann gerade, was die Differenzierung des Programms anbelangt, nicht mithalten. Ihr Farbpalette ist begrenzt, ihr dynamisches Nuancieren ebenfalls. Aber sie hat eine starke Stimme, die sich im Theater sicherlich gut durchsetzen kann, was auch ihren Erfolg erklären mag. In einer Aufnahme ist das eher ein Nachteil.
Gleich in ‘Il faut partir’ aus Donizettis ‘La Fille du Régiment’ empfinde ich den Gesang als schmerzlich. Die Stimme klingt nicht selten ausgefranst und an Vibrato hat sie für meinen Geschmack auch viel zu viel, während es an stimmlicher Wärme und Klangschönheit fehlt. Die Stimmführung ist nicht optimal und die Textverständlichkeit ist gleich null. Das Gravierendste aber ist wohl der Mangel an Darstellungskraft und Charakter-Differenzierung, und das Beste an der CD ist letztlich der Orchesterpart, den das ‘Orchestre National d’Ile de France’ unter der Leitung von Enrique Mazzola beisteuert.