Der Pianist Oliver Drechsel hat vor fast schon 10 Jahren Klaviersonaten von Ferdinand Hiller auf einem Broadwood & Sons-Hammerflügel aus dem Jahre 1865 aufgenommen. Ferdinand Hiller (1811-1885) war lange Städtischer Musikdirektor in Köln und galt in dieser Zeit als sehr einflussreiche Musikerpersönlichkeit. Er war auch weit gereist und hatte in Frankeich und Italien starke Einflüsse für seine Musik aufgenommen.
In Paris hatte er eine enge Beziehung zu Frédéric Chopin aufgebaut, der ihm seine Nocturnes op. 15 widmete. Robert Schumann und Felix Mendelssohn schätzten in seinen Sonaten und Klavierkompositionen einen großen Reichtum an Phantasie. Das mag stimmen, ohne freilich die Sonaten so charakteristisch werden zu lassen, dass man sie jetzt als besonders nachhaltig empfinden würde.
Vieles hängt, wenn man von Wirkung spricht, vom Spiel des Interpreten ab, das sicherlich keine Halbherzigkeiten verträgt. Oliver Drechsel gelingt es sehr gut, möglichst viel aus den Werken herauszuholen. Er nimmt die Bezeichnungen, ob nun ‘Träumerisch’ oder ‘Allegro con fuoco’, sehr ernst und versucht genau das wiederzugeben, was der Komponist fordert. Seine drängend und pulsierend gespielten schnellen Sätze sind brillant, die langsamen feinfühlig und inspiriert. Auf dem gut klingenden Broadwood liefert er damit die für mich derzeit beste Einspielung von Hillers Klaviermusik.
The pianist Oliver Drechsel recorded piano sonatas by Ferdinand Hiller almost 10 years ago on a John Broadwood & Sons fortepiano from 1865. Ferdinand Hiller (1811-1885) was Municipal Music Director in Cologne for a long time and was considered a very influential musical personality. He was also widely traveled and had absorbed strong influences for his music in France and Italy.
In Paris he had established a close relationship with Frédéric Chopin, who dedicated his Nocturnes op. 15 to him. Robert Schumann and Felix Mendelssohn appreciated a great wealth of imagination in his sonatas and piano compositions. This may be true, without, of course, making the sonatas so characteristic that one would now find them highly memorable.
Much depends, if one speaks of effect, on the playing of the interpreter, which certainly does not tolerate half-heartedness. Oliver Drechsel succeeds very well in getting as much as possible out of the works. He takes the composer’s indications, whether ‘Dreamy’ or ‘Allegro con fuoco’, very seriously and tries to reproduce exactly what Hiller demands. His urgent and pulsatingly played fast movements are brilliant, the slow ones sensitive and inspired. On the fine-sounding Broadwood, he thus delivers what is for me the best recording of Hiller’s piano music at present.