Das ‘Swiss Piano Trio’ ist nun beim vierten Teil seiner Gesamteinspielung der Beethoven-Trios angekommen. Dass sie sich auf fünf Scheiben erstreckt und nicht wie sonst auf drei, liegt daran, dass diese Musiker das übliche Gehege der elf gezählten Trios abgrasen, aber auch noch außerhalb des Zauns fündig werden. In dieser Aufnahme haben sie ihren Pfad ein wenig verlassen und präsentieren nur frühere Werke, die (ursprünglich) bis 1800 entstanden.
Von den gezählten Werken wird das ‘Gassenhauer Trio’ präsentiert, das im abschließenden Variationssatz eine Melodie von Joseph Weigl verarbeitet. Spätestens in der Coda geht die Gestaltung so weit, dass der Weigl durch Beethoven ersetzt wurde.
Das ebenfalls vorgestellte Allegretto in Es-Dur wurde noch in Bonn komponiert und zeigt damit den jungen und noch nicht vollendeten, wenn auch deutlich erkennbaren Komponisten.
Das Trio op. 38 ist eine Rarität im Katalog ebenso wie im Konzert, wie auch sein Original. Es handelt sich nämlich um die 1807 vom Komponisten selbst geschaffene Bearbeitung seines Septetts für Bläser und Streicher. Diese Triofassung ist wohl auch aus wirtschaftlichen Gründen entstanden, da die Besetzung für Klaviertrio sehr beliebt war und so die Bearbeitung weitere Absatzchancen bot. Interessant ist, dass das Werk neu beleuchtet wird, da aus der Zweiteilung Bläser zu Streichern einerseits eine Fokussierung auf das Klavier wird, dem ein Großteil der Aufgaben übertragen wird, als auch eine Dreiteilung auf die Instrumente des Trios, so dass durchaus neue Ansichten entstehen.
Die drei Musiker bleiben sich insoweit treu, als sie die Kompositionen formvollendet klassisch spielen. Damit bietet das Trio ein spannendes, lustvolles Musizieren an, das die offenen und auch die geheimen Ecken der Kompositionen trefflich ausleuchtet, ohne mit Artistik oder Oberflächlichkeit zu betrügen. Gerade auch beim großformatigen Septett-Trio kommt noch ihre Fähigkeit hinzu, musikalische Linien rhetorisch stilvoll und aussagekräftig über längere Strecken spannungsreich zu gestalten.