Emilie Mayer: Symphonien Nr. 1 & 2; NDR Radiophilharmonie, Leo McFall; 1 CD cpo 555 293-2; Aufnahme 02/2019, Veröffentlichung 07/2020 (64'00) - Rezension von Remy Franck
Die deutsche Komponistin Emilie Mayer (1812-1883) komponierte acht Symphonien, zwölf Streichquartette, Klavierkammermusik, fünfzehn Konzertouvertüren, Violin- und Cellosonaten, Klavierwerke, ein Singspiel nach Goethe, Lieder und vierstimmige Chöre. Die unverheiratete Musikerin hinterließ keine Nachkommen, die sich um ihr Oeuvre hätten kümmern können, und so geriet diese herrlich romantische Musik in Vergessenheit. Nur wenige Werke wurden aufgenommen, und daher muss man diese neue Veröffentlichung von cpo nachdrücklich begrüßen, umso mehr als Leo McFall und die NDR Radiophilharmonie engagiert zu Werke gehen.
Die Entstehungszeit der ersten beiden Symphonien fällt in die Zeit, als Emilie Mayer bei Carl Loewe studierte, und im Booklet wird gemutmaßt, die Erste Symphonie könne eine Studienabschluss-Arbeit bei Loewe gewesen sein. Die sehr lebhafte und unbeschwerte, farbig-melodische Symphonie ist klassisch strukturiert und erinnert an Mendelssohn wie auch an Schumann. Die Einfallskraft der Komponistin ist mehr als bemerkenswert und lässt diese in dieser Interpretation schwungvoll und vital gespielte Symphonie höchst attraktiv werden.
Die 2. Symphonie ist in ihrer Struktur noch charakteristischer und hat ein besonders griffiges dramaturgisches Konzept sowie ganz originelle Ideen, wodurch sich das Werk beim Zuhörer sofort nachhaltig einträgt. In ihrer kompositorischen Qualität steht diese Symphonie jenen von Mendelssohn und Schumann nicht nach. Leo McFall pflegt mit der NDR Radiophilharmonie einen schlanken, federnden Klang, der den musikalisch-melodischen Reichtum der Symphonie offenlegt, aber auch die Innigkeit der Gefühle im langsamen Satz kantabel zum Klingen bringt.
Diese CD sollte sich niemand entgehen lassen, der unbekannte, sehr gute Musik entdecken will.
The German composer Emilie Mayer (1812-1883) composed eight symphonies, twelve string quartets, piano chamber music, fifteen concert overtures, violin and cello sonatas, piano works, a Singspiel after Goethe, songs and four-part choirs. The unmarried musician left no descendants who could have cared for her oeuvre, and so this wonderfully romantic music fell into oblivion. Only a few works were recorded, and therefore this new release by cpo must be warmly welcomed, all the more so as Leo McFall and the NDR Radiophilharmonie are committed to their work.
The first two symphonies were written at the time when Emilie Mayer studied with Carl Loewe, and the booklet speculates that the First Symphony may have been a graduation work. The very lively and light-hearted, colourful-melodic symphony has a classical structure and is reminiscent of both Mendelssohn and Schumann. The composer’s imagination is more than remarkable and makes this symphony highly attractive. The performance is full of verve and vitality.
The Second Symphony is even more characteristic in its structure and has a particularly catchy dramaturgical concept as well as very original ideas, which makes the work immediately memorable to the listener. In its compositional quality this symphony is definitely not inferior to those by Mendelssohn and Schumann. Leo From the NDR Radiophilharmonie McFall obtains a slender, flexible sound that reveals the musical-melodic richness of the symphony, but also cares for the intimacy of the feelings in the slow movement.
This CD should not be missed by anyone keen on discovering unknown and extremely good music.