Mit einer klanglich wie auch gefühlsmäßig generösen Wiedergabe von ‘Also sprach Zarathustra’ beginnt Vol. 6 der Strauss-Reihe aus Frankfurt. Sehr schön werden dabei die intimeren Passsagen sensuell ausgespielt, während Weigle die groß angelegten Orchesterpassagen mächtig aufrauschen lässt. Der Dirigent erzielt so auf beeindruckende Weise die Einheit zwischen der Welt der kleinen Leute und den höheren Sphären. Diese Schmelzenergien realisiert sein Orchester mit ansteckender Spielfreude, stupenden Farben und einem Innenleben, an dem sich das Ohr nicht satt genug hören kann. Eine hinreißende, großartige Interpretation der Spitzenklasse, die viel philosophischen Ballast abwirft, um zu Nietzsches Interesse am einfachen Menschen zurückzufinden.
Der Anfang der Aufnahme von ‘Don Quixote’ ist nach dem ‘Zarathustra’-Höhenflug etwas ernüchternd. Es wird zwar sehr detailreich und sorgfältig-transparent musiziert und charakterisiert, aber es fehlt das innere Feuer und der Atem, den das andere Werk so exzeptionell werden lassen. Glücklicherweise gelingt es dem Dirigenten und dem Orchester nach der anfänglichen Routine doch wieder ‘auf Touren’ zu kommen. Nicht zuletzt das exzellente Spiel des jungen Cellisten Isang Enders mag dazu beigetragen haben. Dennoch gibt es einen klaren Niveauunterschied zwischen den beiden Stücken, ohne dass man sagen könnte, der ‘Don Quixote’ sei nicht auch hörenswert.