Der spanische Pianist Javier Perianes hüllt viele seiner Debussy-Präludien in einen weichen und mysteriösen Klang, aus dem die Bilder nur undeutlich, verschwommen und wie in einem Traum auftauchen, in dem die Zeit stehen bleibt und einen Ort für musikalische Poesie bildet. Daraus springen die aus anderen Bewusstseinszuständen kommenden, kräftigeren und schnelleren Teile des Hefts wie glühende Nadeln heraus, bedrohlich und fast alptraumhaft, so als wolle die Rationalität die Irrationalität bekämpfen und vernichten. Doch die Ruhe überwiegt, die stillen Präludien erlangen ihre mystische Kraft… im Traum, fast wie im Sterben, bevor man stirbt. Perianes bewegt sich nicht an der Oberfläche des Daseins, er dringt in die Tiefe ein, in die Sphäre der Sehnsüchte, gemäß der Theorie, dass das, was wir nicht sehen, realer ist als das, was da ist und letztlich nur Ersatzbefriedigung sein kann.
Mit ähnlichem Raffinement spielt Perianes auch die ‘Estampes’, deutlich impressionistisch, atmosphärisch und nicht etwa beschreibend. Und so ist der Debussy von Perianes eine Reise hinter die Erscheinungen, hinter die Existenz, in die Welt der Sehnsüchte,