William Gilbert (Librettist, 1836-1911) und Arthur Sullivan (Komponist 1842-1900) waren ein unschlagbares Duo, und ihre Erfolge waren zu vergleichen mit jenen von Jacques Offenbach und Johann Strauss. Ihre spritzigen Operetten haben natürlich einen typisch englischen Charakter und sind voller oft beißenden Humors und schräger Figuren.
In der Operette ‘H.M.S. Pinafore’, wird die britische Klassengesellschaft gehörig auf die Schippe genommen. Während das Volk das Stück bejubelte, kommentierte Königin Victoria mit ihrem berühmten Satz « We are not amused ».
Die vorliegende Aufnahme von’ HMS Pinafore’ entstand bei einer konzertanten Aufführung beim ‘Edinburgh Festival’ im August 2015. Im Vergleich mit der D’Oyle Carte-Einspielung von Decca fällt sofort die geschliffene musikalische Eleganz auf, mit der Orchester und Chor unter der Leitung von Richard Egarr musizieren. Auch die einzelnen Charaktere werden etwas weniger drastisch dargestellt, und die Linn-Aufnahme hat zudem auch die besseren Stimmen. Stören tut hier allein der eigentlich überflüssige gesprochene Kommentar von Tim Brooke-Taylor, der den musikalischen Ablauf hemmt.
Ansonsten ist durch das musikalische Niveau viel Freude angesagt:
Eizabeth Watts singt die Kapitänstochter Josephine mit viel Einfühlsamkeit, Toby Spence bleibt dem ständigen Optimismus des Liebhabers Ralph nichts schuldig, und John Mark Ainsley als Sir Joseph Porter und Karikatur-Repräsentant der Oberschicht ist absolut köstlich. Hilary Summers singt die Little Buttercup mit genüsslicher Süffisanz.