Aram Khachaturian: Symphonie Nr. 2 (Die Glocken), Drei Nummern aus der Lermontov Suite; Russian Philharmonic Orchestra, Dmitry Yablonsky; 1 CD Naxos 8.570436; Aufnahme 11/2006, Veröffentlichung 04/2016 (52'30) – Rezension von Remy Franck

Aram Khachaturians Musik ist durch und durch von armenischer Folklore getränkt. Und es ist eigentlich schade, dass außer seinen Konzerten und der ‘Gayaneh-Suite’ mit dem ‘Säbeltanz’ etliche andere durchaus attraktive Kompositionen so selten gespielt werden.

Die 1943 entstandene Symphonie Nr. 2 (Die Glocken) hat der Komponist als Protest gegen Krieg und Gewalt bezeichnet, aber die heroische Musik formuliert diesen Protest nicht besonders gut. Das ändert nichts an der Qualität der einfallsreich konzipierten und armenisch-farbigen Komposition. Das ‘Russian Philharmonic Orchestra’ unter Dmitry Yablonsky tut nichts, um die Symphonie dramatischer werden zu lassen. Die Alarmglocken behalten einen rein musikalischen Charakter in einem flüssigen und elanreichen Spiel, das eher die Nähe zu ‘Gayaneh’ zeigt als zu ‘Antikriegsmusik’. Yablonsky entthematisiert die Musik, durchleuchtet sie mit vielen Farbprojektionen und lässt sie so sehr viel transparenter und raffinierter werden, als in Khachaturians eigener Einspielung, deren Ausdruckskraft Yablonsky nicht erreicht und wahrscheinlich auch nicht erreichen wollte. Aber verglichen mit Neeme Järvis Aufnahme mit dem ‘Royal Scottish National Orchestra’ bleibt Yablonsky etwas zu zahm und hochglanzpoliert.

Drei Nummern aus der Lermontov Suite von 1959 (es ist eine Bühnenmusik zu einem Stück über den Schriftsteller) dienen hier als Füller, wobei für mehr Platz gewesen wäre, bei nur 62 Minuten Musik auf der CD. Die Aufführung ist aber hochwertig.

Yablonsky’s delivers a polished and elegant version of Khacharurian’s Second Symphony, less expressive then the composer’s own version and less exciting then Neeme Järvi’s recording with the Royal Scottish national Orchestra.

 

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