Stefan Heucke: Klavierkonzert Nr. 1 op. 63 + Haydn-Variationen op. 85 + Variationen op. 65 + Klaviersonate Nr. 3 op. 86 + Diabelli-Variationen + Die dreiunddreißigste Variation op. 76a + Choral Von guten Mächten + Choralfantasie Von guten Mächten op. 116 + Ruinen, Skizzen, Adlerfittige + Preludes op. 61 Nr. 1-12; Ana-Marija Markovina, Klavier, Sinfonieorchester Münster, Golo Berg; # Hänssler Classic HC24005; Aufnahme 2022/2023; Veröffentlichung 10.10.2024; (72‘31, 74‘40, 48‘48, 48‘12) - Rezension von Alain Steffen.

Ich freue mich immer, wenn ich zeitgenössische resp. moderne Werke höre, die für mich zu ertragen sind und die mich dabei auf eine spannende Reise mitnehmen. Bei den Klavierwerken von Stefan Heucke gelingt das auf Anhieb. Einerseits beruft er sich bei seinen Kompositionen, die oft Variationen sind, auf klassische Meister wie Haydn und Schubert, um dann aber ganz eigene Wege zu gehen und dabei einen Klangkosmos zu erschaffen, der sich wohltuend von der komplex-atonalen Musik abhebt und somit wirkliche Klangräume schafft. Interessant ist auch das 48 Minuten dauernde Klavierkonzert, dessen einleitendes Hornthema an Schuberts große C-Dur Symphonie erinnert, um sich dann auf ihren eigenen Weg zu machen und den Hörer immer wieder aufs Neue zu überraschen. Ein großartiges Werk!

Das Klavierkonzert wurde am 1. März 2022 zusammen mit dem exzellent aufspielenden Sinfonieorchester unter der kompetenten Leitung von Golo Berg live aufgenommen. Alle hier eingespielten Werke sind ausnahmelos hochkarätig komponiert und begeistern durch eine ebenso technisch brillante wie subtil zu gestalten wissende Pianistin: Ana-Marija Markovina, die aus Kroatien stammt und die seit vielen Jahren bestens mit dem Klavierwerk von Stefan Heucke vertraut ist. Sie spielt die verschiedenen Werke mit sehr viel Spitzengefühl und durchaus klangschön. Wo es verlangt wird, packt sie kräftig zu und dabei bleibt ihr Anschlag und ihre Phrasierungskunst immer klar und äußerst stilvoll. Jede Note ist wichtig und Markovina gelingt es, analytische Klarheit mit einem ausgewogen-expressiven resp. virtuosen Spiel zu verbinden. Solch eine talentierte, versierte und hingebungsvolle Interpretin ist wohl der Wunsch jedes Komponisten.

I am always happy to hear contemporary or modern works that I can accept and that take me on an exciting journey. In the case of Stefan Heucke’s piano works, this succeeds immediately. On the one hand, he refers to classical masters such as Haydn and Schubert in his compositions, which are often variations, but then he goes his own way and creates a sound cosmos that pleasantly stands out from the complex atonal music and thus creates real sound spaces.

Also interesting is the 48-minute Piano Concerto, whose introductory horn theme is reminiscent of Schubert’s great C major Symphony, only to go its own way and surprise the listener again and again. A magnificent work!

The Piano Concerto was recorded live with the excellent Symphony Orchestra under the expert direction of Golo Berg. All the works on this recording are, without exception, first-rate compositions, performed by a pianist who is as technically brilliant as she is sensitive: Ana-Marija Markovina, who comes from Croatia and has been familiar with Stefan Heucke’s piano works for many years. She plays the various works with great sensitivity and a beautiful sound. Where it is necessary, she grips hard and her touch and phrasing always remain clear and extremely stylish. Every note is important, and Markovina manages to combine analytical clarity with balanced, expressive, and virtuosic playing. Such a talented, accomplished, and dedicated performer is probably every composer’s wish.

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