Operette geht am Mittelmaß und weniger zugrunde und sie blüht nur auf, wenn allererste Kräfte sich ihrer annehmen. Das ist in dieser Produktion glücklicherweise der Fall.
Intendant Andreas Homoki betätigt sich als Regisseur, und Generalmusikdirektor Fabio Luisi leitet die Musik mit, zur Hand, einer exzellenten Besetzung.
Homoki hat vor allem verstanden, dass diese Lehar-Operette nur funktioniert, wenn das, was man sieht, auch zur Musik passt, die stets als romantische Operette identifizierbar bleiben muss.
Das heißt: es ist eine traditionelle Inszenierung, die von einer starken Personenführung lebt und – auch wenn die Orte der Handlung nur angedeutet werden, Zeit und Umfeld respektiert, in der diese Handlung spielt.
Die Dialoge hat Homiki drastisch reduziert, aber am Ende hat man nicht den Eindruck, dass etwas Wesentliches fehlt. Im Gegenteil, die Operette wird flüssiger und daran hat auch das einfache, aber funktionelle Bühnenbild mit einer großen geschwungenen Treppe seinen Anteil.
Die Handlung ist einfach: In Wien verlieben sich der chinesische Diplomat Sou-Chong und die aus einer adeligen Familie stammende Lisa. Als er zum Ministerpräsidenten ernannt wird, folgt sie ihm nach Peking. Dort wird Lisa mit einer ihr fremden Umwelt konfrontiert, die ihre Liebe nicht zulässt: Die beiden Welten sind miteinander unvereinbar und erlauben keine gemeinsame Zukunft.
Diese unglückliche Liebesgeschichte wird von Homoki sehr einfühlsam inszeniert, und das unterstützt die Musik, die Luisi mit höchsten Ansprüchen sehr sinnlich dirigiert. Aus dem Orchester gewinnt er einen opulenten und stimmungsvollen Sound, der nie scharf wird und mit Farben und Nuancen fasziniert.
Julia Kleiter singt die Lisa. Sie geht darstellerisch ganz in der Rolle auf und singt den ganzen Abend über sehr gut.
Piotr Beczala singt den Prinzen Sou-Chong gefühlvoll und mit einer auch in den Spitzentönen immer sicheren und schön geführten Stimme.
Die eigentlich unbedeutenden Nebenrollen sind gut besetzt, der Chor und das Ballett lassen keine Wünsche offen.
Die Kameraführung ist hervorragend und die Tonaufnahme ist bestens ausgewogen. Und so ist diese Videoproduktion zweifellos die beste im nicht eben reichen Angebot.