Diese hochsensibel vorgetragene ‘Winterreise’ wirft einen sehr eindringlichen Blick auf das Werk. Mark Padmores helle und äußerst leicht geführte Stimme ist sicherlich nicht nach jedem Geschmack, doch versteht es der Sänger, eine sehr individuelle Lesart anzubieten. Und die ist ganz im Sinne einer romantischen Auslegung. Dramatische Ausbrüche gibt es kaum, Padmores Gesang ist verinnerlicht, ja verträumt. Die Figur ist hier eigentlich eine konsequente Weiterentwicklung des Burschen aus der Müllerin. Padmore singt wunderschön und fließend, das Harte, Kantige, das kommt vom Klavier. Kristian Bezuidenhout kontrastiert Padmores quasi entrückten Gesang mit einem sehr klaren, markanten und äußerst bodenbeständigem Spiel. Der Pianist spielt hier auf dem Fortepiano Graf, dessen spezieller Klang kombiniert mit dem intelligenten Spiel Bezuidenhouts dieser Winterreise eine z.T. gespenstische Dimension verleiht.
Eine Top-Aufnahme, die in keiner Schubert-Sammlung fehlen sollte!