Virtuosissimo; Locatelli: Konzert in D op. 3 (L'arte del violino); Pisendel: Konzert in g-Moll; Leclair: Konzert op. 7 Nr. 2; Tartini: Konzert in a, D 115; Telemann: Konzert in B, TWV 51: B1; Il Pomo d'Oro, Dmitry Sinkovsky (Violine & Ltg); 1 CD Naïve OP 30576; Aufnahme 09/2016, Veröffentlichung 25/10/2019 (77 ') - Rezension von Remy Franck
‘Virtuosissimo’, der Titel machte mich stutzig, denn wenn sich jemand so verkaufen will, läuft der Hörer die Gefahr, Ohrbrennen zu bekommen. Wie zutreffend waren meine Befürchtungen! Gleich im ersten Satz des Locatelli-Konzerts geht Sinkovsky mit dem Schneidbrenner vor, dass die Funken nur so stieben und die Instrumente ächzen.
In einem überakzentuierten, gestisch pathetischen langsamen Satz wird’s nicht besser, und das Finale wird dann zu einem musikalischen Gemetzel sondergleichen.
Und so geht es dann auch weiter, mal mehr, mal weniger zirzensisch in musikalischen Possen, die zeigen, wie die Interpreten Technik vor Musikalität stellen. Einige Konzerte, die der Deutschen und das von Leclair, bleiben dabei noch relativ verschont, aber die Italiener leiden voll unter diesem groben, knallharten, nur auf Effekt angelegten Musizieren.
Da das Ensemble Il Pomo d’Oro normalerweise so nicht spielt und unter umsichtigen Dirigenten sehr musikalisch agiert, muss die ganze Verantwortung für dieses misslungene Produkt dem dirigierenden Sologeiger zugeschoben werden.
The title Virtuosissimo made me suspicious, because if someone wants to sell himself like that, the listener runs the risk of getting his ears burned. How true were my fears! In the first movement of Locatelli’s concerto, Sinkovsky proceeds with the cutting torch to make the sparks fly and the instruments groan. It doesn’t get any better in an over accentuated, gesturally pathetic slow movement, and the finale becomes an unparalleled musical slaughter.
And so it goes on, sometimes more, sometimes less circus-like, showing how the performers place technique before musicality. Some concertos, those of the Germans and the one by Leclair, are relatively spared, but the Italians fully suffer from this coarse, brutal music-making that is only based on effects.
Since the ensemble Il Pomo d’Oro normally does not play like this and is acting very musically under careful conductors, the whole responsibility for this unsuccessful production must be attributed to the conducting solo violinist.