Andrea Kauten
Photo: Sony Classical

Pizzicato-Mitarbeiter Alain Steffen hat ein Konzert mit dem Carmina Quartett und der Pianistin Andrea Kauten bei ‘Klassik im Krafft-Areal’ besucht. Er berichtet geistert von einer außergewöhnlichen Veranstaltung: Der Abstecher zu Klassik im Krafft-Areal in Schopfheim (Schwarzwald) hat sich auch dieses Mal wieder gelohnt. Als zweitletztes Konzert der Schopfheimer Spielzeit, die immer von April bis Dezember geht, hatten die Organisatoren der Annelies Benner-Krafft-Stiftung das Carmina Quartett eingeladen. Die vier Schweizer Musiker bilden eines der besten Quartettensembles Europas und müssen in einem Atemzug mit dem Hagen-, dem Casals- oder dem Artemis-Quartett genannt werden.

Auf dem Programm standen Joaquin Turinas ‘La Oración del Torero’ op. 3, Franz Schuberts wohl bekanntestes Quartett ‘Der Tod und das Mädchen’, sowie das Klavierquintett f-moll von César Franck mit der Pianistin Andrea Kauten.

Die spezielle und sehr direkte Akustik des Saales kam den Interpretationen sehr zugute. Turinas ‘Gebet des  Stierkämpfers’ wurde akustisch quasi verdoppelt, sodass die Interpretation der Musiker sich dadurch sehr kraftvoll und kämpferisch gab. Ein übrigens sehr interessantes und schönes Stück, das  zudem hervorragend zu dem folgenden Schubert Quartett passte. Auch hier war wenig Intimität festzustellen. Das Carmina Quartett, das ohnehin ein sehr temperament- und kraftvolles Spiel vorzieht, ließ dann das zahlreich erschienene Publikum an einer ebenso aufregenden wie virtuosen Aufführung teilhaben. Trotz der direkten Akustik kamen die Zwischentöne sehr gut zur Geltung, was dem Ganzen auch eine gewisse Schärfe verlieh. Im Gegensatz zu einem normalen Konzertsaal mit seinem vielen Holz, der ja ein viel weicheres und versöhnlicheres Klangbild anstrebt, verleiht die Schopfheimer Akustik den Werken gerne Ecken und Kanten und überrascht selbst bei bekannten Stücken immer wieder durch ein interessantes Relief. So auch bei César Francks symphonisch angelegtem Klavierquintett. Auch hier verstärkte die Akustik die Leistung der Instrumente, so dass der Klang die Qualität eines kleinen Kammerorchesters bekam. Auf der anderen Seite aber verhinderte dieser Klang, dass Francks Werk zu breiig und zu romantisch daherkam, was ja oft die große Gefahr seiner Werke ist. Die klangliche Nüchternheit gepaart mit dem kraftvollen Anschlag der Pianistin Andrea Kauten und dem engagierten Spiel des Carmina Quartetts verliehen der Musik einen sehr expressiven und mitreißenden Charakter. Nach einem etwas zögerlichen Beginn hatten sich die Pianistin und die Carmina Musiker relativ schnell gefunden, und ihre Interpretation  erreichte vor allem ab dem langsamen Mittelsatz höchste Intensität, um dann in einem genial gespielten Finalsatz ihren Höhepunkt zu finden.

Am Samstag, dem 14. Dezember findet das letzte Konzert mit Klavierwerken von Beethoven, Bartók, Liszt und Rachmaninov statt. Es spielt Andrea Kauten.

Informationen unter www.klassik-im-krafft-areal.de.

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