Bartoks Sonaten für Violine und Klavier wurden 1921/22 komponiert, also im zeitlichen Umfeld zu ‘Der wunderbare Mandarin‘ und dem zweiten und dem dritten Streichquartett. In ihnen zeigt sich schon der Stil Bartoks. Der Kopfsatz der ersten Sonate weist mit dissonanter Modernität, dass Bartok hier kompromisslos zu Werke gegangen ist. So ist diese expressive Musik nicht unmittelbar zugänglich und muss vom Hörer erobert werden. Auch wenn die beiden Sonaten Elemente der Volksmusik einbeziehen, wird eine unmittelbar nahbare folkloristische Komponente nur in den sechs Minuten der rumänischen Volkstänze erkennbar.
Franziska Pietsch und Maki Hayashida stürzen sich in diese Musik, man kann nicht mehr von einem Nähern sprechen. Und sie machen diese Stücke zu ihren persönlichen expressiven Welten. Aber sie behalten die Oberhand bei der Gestaltung und Prägung der Strukturen ebenso wie sie auf eine technische hochwertige Realisierung achten.
Damit zeigt Pietsch in ihrem Spiel auch, wie sie Bartok empfindet, nämlich als Mann von explosivem Ernst. Franziska Pietsch spielt erneut auf beständig hohem Niveau und kann das hier nicht nur bestätigen, sondern mit ihrer Hingabe und Vertiefung in die Musik Bartoks sogar noch intensivieren. Diese Werke stellen höchste Anforderungen an einen Interpreten, denn neben den technischen Schwierigkeiten kann nur eine Darstellung hier nur verständlich sein, wenn man neben der instrumentalen Beherrschung das Wesen der Musik verinnerlicht hat und auch ausdrücken kann. Und das gelingt Franziska Pietsch ausgezeichnet.
Mit Maki Hayashida hat sie eine seelenverwandte Pianistin gefunden. Die Musikerinnen finden sich, obwohl nach eigener Ansicht menschlich durchaus unterschiedlich, in der Musik nahtfrei zusammen und können so einen gemeinsamen Weg beschreiten. Das ist bei diesen Werken gar nicht so einfach, da Bartok teilweise die Stimmen recht unabhängig zueinander verfasst hat. So kommt der Klavierstimme, Bartok selber war zu Lebzeiten mehr als Pianist denn als Komponist anerkannt, eine besondere Bedeutung zu. Diese füllt Mayashida nicht nur problemlos, sondern kann sie mit zupackend versiertem Spiel beleben und ihr das notwendige eigene Gewicht verleihen.
The sonatas for violin and piano were written in 1921/222, i.e. in the period of The Miraculous Mandarin and the second and third string quartets. Bartok’s style is already evident in them. The first movement of the first sonata shows with dissonant modernity that Bartok was uncompromising in his approach. Thus this expressive music is not immediately accessible and must be conquered by the listener. Even though the two sonatas incorporate elements of folk music, an immediately approachable folkloric component is only discernible here in the six minutes of Romanian Folk Dances.
Franziska Pietsch and Maki Hayashida plunge into this music, one can no longer speak of a simple approach. And they make these pieces their personal expressive worlds. But they keep the upper hand in shaping and stamping the structures just as much as they pay attention to a technically high-quality realization.
In this way, Pietsch’s playing also shows how she feels about Bartok, namely as a man of explosive seriousness. Franziska Pietsch once again plays at a consistently high level and can not only confirm this here, but even intensify it with her dedication and immersion in Bartok’s music. These works place the highest demands on a performer, because in addition to the technical difficulties, a performance here can only be comprehensible if, in addition to instrumental mastery, one has interiorized essence of the music and can also express it. And Franziska Pietsch succeeds excellently in this.
With Maki Hayashida she has found a soul-mate pianist. The musicians, although in their own opinion quite different in human terms, come together seamlessly in music and can thus tread a common path. This is not at all easy in these works, since Bartok sometimes wrote the parts quite independently of each other. Thus the piano part, Bartok himself was more recognized as a pianist than as a composer during his lifetime, has a special significance. Mayashida not only fills this role without difficulty, but is also able to enliven it with her grippingly accomplished playing and give it the necessary weight of her own.