Absolut hinreißend: der serbische Geiger Nemanja Radulovic spielt Tchaikovskys Violinkonzert mit ganz persönlichen Akzenten, sehr frei und ungemein ideenreich, fantasievoll, und das Schöne daran: sein Spiel klingt nie recherchiert, nicht manieriert, und der Interpret bleibt auch stets innerhalb des erlaubten Spielraums.
Das ergibt eine sehr individualistische und spannende Lesart des Tchaikovsky-Renners, der hier in einer zutiefst romantischen, sehr gefühlvollen Interpretation aufblüht. Radulovics Spiel ist dabei von einer bewundernswerten Ästhetik.
Das ‘Borusan Philharmonic’ geht unter der umsichtigen Leitung von Sascha Goetzel voll auf dieses fantasievolle Spiel des Solisten ein und bereichert den Solopart mit einer genauso fantasievollen Begleitung und ganz tollen solistischen Leistungen, vor allem im Holzbläserbereich.
Die ersten 35 Minuten der 52 Minuten langen CD sind also Spitzenware, während die Rokoko-Variationen in einer Bearbeitung für Bratsche, Kammerorchester und Klavier genau so mühsam und uninspiriert klingen wie diese Transkription überflüssig ist.