Ein beeindruckender Pianofortespieler muss dieser Johann Franz Xaver Sterkel gewesen sein. Als die Bonner Hofkapelle auf einem Ausflug war, brachten Ries und die Gebrüder Romberg sowie der Simrock den jungen Ludwig van Beethoven nach Aschaffenburg zu Sterkel, um ihn seine Fähigkeiten demonstrieren zu lassen. Beethoven, dessen Spiel zu dieser Zeit noch ziemlich unbehauen geklungen haben muss, lauschte aufmerksam. Andererseits beeindruckte er Sterkel, indem er dessen Righini-Variationen auswendig spielte und gleich das Gelernte übernahm und noch weitere schwierige Variationen hinzu improvisierte.
Das Werk dieses heute vergessenen Komponisten, der abseits von Wien, hauptsächlich nämlich in seiner Heimat Würzburg sowie in Mainz und Aschaffenburg agierte und durchaus großes Ansehen genoss, steht im Zeitgeist von Haydn und Mozart und kann wegen eines umfangreichen Kataloges an Liedern auch als Vorbereiter von Schubert gesehen werden.
Seine Pianoforte-Sonaten mit obligater Violine ordnen zwar dem Tasteninstrumentalisten die Hauptaufgabe zu, geben aber der Violine jedoch eine gewichtige eigene Stimme. Es ist also wie so oft, dass das Obligate durchaus seine Herausforderungen bietet. Auch die die drei Sonaten mit Violine separierenden Pianofortestücke, eine Fantasie und eine Romanze, zeigen die ganze Kunstfertigkeit dieses Musikers.
Die beiden Interpreten, Els Biesemans und Meret Lüthi, haben sich auf die alte Musik und das Spiel der entsprechenden Instrumente spezialisiert, was man sofort bei jedem Ton heraushört. Ihr Spiel nimmt auch die rasanten Passagen gekonnt, wenn auch mitunter ein wenig gehetzt wirkend. Die Aufnahmetechnik hat den Einsatz für den wiederzuentdeckenden Komponisten geradlinig eingefangen, so dass man das Duo direkt und unverstellt eingefangen hat.