Josef Rheinberger: Wallenstein, Symphonisches Tongemälde op. 10; Sinfonieorchester Liechtenstein, Florian Krumpöck; 1 SACD Ars Produktion 38284; Aufnahme 01/2019, Veröffentlichung 06/09/2019 (49'50) – Rezension von Remy Franck

Von Rheinbergers Wallenstein gab es bislang nur die Aufnahme mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt unter Nikos Athinäos. Hoch willkommen ist daher die Neuaufnahme, die im Geburtsland des Komponisten, dem Fürstentum Liechtenstein, mit dem Sinfonieorchester Liechtenstein entstand.

Josef Rheinberger (1839-1901) komponierte das Symphonische Tongemälde nach Schillers Dramentrilogie. Die Programmmusik hat vier Teile: Vorspiel, Thekla, Wallensteins Lager und Wallensteins Tod. Sie kannte einen recht guten Erfolg und wurde u.a in Meiningen von Hans von Bülow dirigiert. Die Dresdner Hofkapelle spielte es unter Julius Rietz, der an den Komponisten schrieb: « Ich bekenne Ihnen gern, dass ich es mit großem Vergnügen einstudiert habe, gratuliere Ihnen zu dem Erfolge… »

Die Arbeit an Wallenstein begann der Komponist im Jahre 1866, im Alter von 26 Jahren. 1876, als das Opus 10 gedruckt wurde, hatte er es gründlich revidiert und gekürzt.

Das Vorspiel dauert quasi eine Viertelstunde und fällt durch seine reiche Melodik auf. Florian Krumpöck gelingt es, die Musik sehr gut zu differenzieren und flüssig zu halten, ohne zu hetzen. Er bringt die zarten Lyrismen ebenso zum Ausdruck wie die drängende Kraft.

Der zweite Satz, ein Adagio, ist der Tochter Wallensteins, Thekla, gewidmet und beginnt sehr poetisch, was sich in dieser blumig duftenden Aufführung in einem leichten, stimmungsvollen und in den schönsten Farben schimmernden Spiel äußert.

Der lebhafte 3. Satz (Scherzo) schildert humorvoll das Soldatenleben und im Trio die zürnende Predigt des sich über das liederliche Soldatenleben ereifernden Kapuzinermönchs. Mit den engagierten Liechtensteiner ‘Farbpinseln’ gelingt eine genuine Schilderung dieser tonmalerischen Musik.

Im vierten Satz, Wallensteins Tod, schafft Krumpöck mit dem SOL zunächst eine Atmosphäre der Ungewissheit und der Angst. Der stockende Beginn führt zu einem Allegro vivace, das dramatisch die Verschwörung gegen Wallenstein wiedergibt.

Krumpöck hat das richtige Gespür für das, was in dieser Musik passiert, und es gelingt ihm ein spannungsgeladenes Finale.

Eine bestens räumliche und ausgeglichene Tonaufnahme im angenehmen Surroundklang festigt den guten Eindruck dieser hervorragenden Einspielung.

Rheinberger’s Wallenstein has so far only been recorded with the Brandenburg State Orchestra Frankfurt under Nikos Athinäos. The new recording with the Liechtenstein Symphony Orchestra, made in the composer’s native country, the Principality of Liechtenstein, is therefore highly welcome. Josef Rheinberger (1839-1901) composed this tone poem after Schiller’s trilogy. The programme music has four parts: Prelude, Thekla, Wallenstein’s Camp and Wallenstein’s Death. The prelude lasts almost a quarter of an hour and stands out for its rich melodies. Florian Krumpöck succeeds in differentiating the music very well and keeping it fluid without rushing. The second movement, an Adagio, is dedicated to Wallenstein’s daughter, Thekla, and begins very poetically, which is expressed in this performance by a light, atmospheric and highly colourful playing. The lively 3rd movement (Scherzo) humorously depicts the soldier’s life and in the trio the angry sermon of the Capuchin monk about the immoral soldier. In the fourth movement, Wallenstein’s death, Krumpöck and the SOL create an atmosphere of uncertainty and fear. The hesitating beginning leads to an Allegro vivace that dramatically describes the conspiracy against Wallenstein. Krumpöck has the right feeling for what is happening in this music, and the music is truly exciting. Very well recorded, in a full and detailed surround sound, it’s a release that one only can recommend.

 

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