Gottfried August Homilius (1714-1785), Bach-Schüler, Organist an der Dresdner Frauenkirche von 1755 bis 1785 und Musikdirektor der drei Dresdner Hauptkirchen war ein rühriger Komponist im Übergang vom Barock zur Klassik.
Trotz des Titels hat sein ‘Messias’, ein Singgedicht für Chor, Soli und Orchester, nichts mit Händels Werk gemeinsam, weder musikalisch noch thematisch, denn dieser Homilius-Messias ist ein Passionsoratorium, welches das Leiden und Sterben von Jesus in den Mittelpunkt stellt, wobei der Gekreuzigte von den beobachtenden, erzählenden und erwägenden Singstimmen bemitleidet und nach der Auferstehung gefeiert und verehrt wird.
Die Musik ist mäßig einfallsreich, flüssig, verziert mit noch barocken Spielfiguren, und alterniert zwischen schlichteren und dramatischeren Passagen, die für die Interpreten durchaus anfordernd sind.
Matthias Jung dirigiert seine (seit 1993 existierende) Batzdorfer Hofkapelle sehr flexibel und geschmeidig. Das Ensemble gefällt durch einen federnden und gut ausbalancierten Klang. Auch das Sächsische Vocalensemble punktet mit einem lebendigen und runden Klang. Bei den Solisten sind die Männerstimmen den Damenstimmen weit überlegen, und insbesondere der Tenor Patrick Grahl und der Bariton Tobias Berndt beeindrucken durch gestalterische und stimmliche Überlegenheit.
Gottfried August Homilius’s The Messiah is a passion oratorio focussing the death and the resurrection. The rarely performed music is well worth investigating, especially since the cpo recording has a lot to convince even demanding ears.