Dies ist eine willkommene Hommage an Aldo Ciccolini (1925-2015). Sein Mozart hat eine großartige Allüre, stolz und lyrisch zugleich, fein justiert und doch zukunftsweisend, nicht zuletzt wegen der Beethoven-Kadenzen, die der Franzose verwendet. Der um 50 Jahre jüngere Kanadier Yannick Nézet-Ségiun kleidet dieses erhabene Musizieren in ein wunderbar farbiges und lebendiges Orchesterspiel.
Recht spannend, aber nicht ohne kleinere Schwächen, wird auch Rachmaninovs Zweites Klavierkonzert aufgeführt. Die Darbietung ist im Klavier sehr detailreich, aber man hat nicht den Eindruck eines wirklich herausragenden Events. Unter die Referenzaufnahmen dieser Komposition kommt diese Einspielung daher sicherlich nicht.
Die Aufnahmen sind technisch von unterschiedlicher Qualität. Im Rachmaninov-Konzert gibt es allgemein eine gute Balance im Orchester, aber der Klavierklang ragt ein bisschen zu stark heraus. Im Mozart-Konzert stimmt die Relation zwischen Solinstrument und Orchester, aber das Orchester selbst ist etwas künstlich aufgeteilt.