Tito Gobbi ist in der Sängergeschichte ein Sonderfall. Er gehörte zu den ganz Großen, und doch hatte er eigentlich die Stimme nicht, um zu ihnen gezählt zu werden. Sein Timbre war oft matt, sein Volumen nicht besonders gross, seine Höhe begrenzt. Aber er kompensierte das effektvoll mit einer Darstellung, die, was ihre Nuancierungskraft und ihre vokale Gestik anbelangt, fast einmalig waren. Dennoch und anders als Callas, welche die Rollen lebte, die, wenn sie sang, genau die Figur war, die sie darstellen sollte, blieb Gobbi visuell immer ein Schauspieler. Stimmlich ist das ganz anders, da lebt er sich hundertprozentig ein und vermenschlicht die Rollen total.
Man muss sein düsteres ‘Pari siamo’ oder sein völlig verzweifeltes ‘Cortigiani vil razza dannata’ gehört haben, um zu wissen, was andere Sänger in diesen Arien verschenkt haben. Durch seine prägende Buffointerpretation scheint die Figur des Gianni Schichi über sich selbst hinauszuwachsen.
Es ist sehr begrüßenswert, dass ICA Classics zum 100. Geburtstag des Sängers im vergangenen Oktober diese DVD mit Filmaufnahmen der BBC von 1965 veröffentlichte, die Gobbi in den drei Rollen zeigen, die zu den gehören, die er am meisten gesungen hat, den Rigoletto 400 Mal, den Scarpia gar 900 Mal. Auch diese Rolle des ironisch-zynischen, lüsternen Polizeichefs hat er geprägt wie kein anderer Sänger.
Operatic extracts showing Tito Gobbi in three of his major roles, Rigoletto, Scarpia and Gianni Schicchi, in which he was particularly well immersing himself totally in the characters. The power of his acting combined to the nuanced singing provides an exceptional account this exceptional singer.