Jerzy Maksymiuk, der am 9. April 80 wurde, ist ein guter Dirigent. Er hat, das konnte ich in Konzerten wie auf Schallplatten feststellen, ein seltenes Gespür, die Sachen richtig zu machen. Er ist sicher mehr Musikant als Dirigiergenie, seine Interpretationen wirken immer mehr vorbereitet und überlegt als spontan, aber es klingt eben auch immer alles richtig.
Mit der ‘Sinfonia Varsovia’, die 1984 aus dem Polnischen Kammerorchester hervorging, pflegt er eine lange Zusammenarbeit. Warner hat mit Neueinspielungen und Aufnahmen aus den Siebzigerjahren ein kohärentes und attraktives Doppelalbum zusammengestellt, aus dem man ein nicht unbedingt französisch feines, dafür aber sehr schwül-warmes und sensuelles ‘Prélude à l’après-midi d’un faune’ und eine entspannte, warmblütige Erste Symphonie von Sergei Prokofiev hervorheben sollte.
Dass der junge Makzymiuk etwas zupackender und forscher dirigierte als der reife Musiker von heute, leuchtet ein. Entsprechend zügig sind die Aufführungen des 3. Brandenburgischen Konzerts von Johann Sebastian Bach und des Divertimentos KV 136 von Mozart. Sehr gut gelingt ihm auf der zweiten CD auch das federnd gespielte Divertimento von Bartok, das er mit viel Rubato und Farbkontrasten sehr interessant gestaltet. Ein Highlight ist auch das neoklassische Konzert für Streichorchester von Grazyna Bacewicz, dessen langsamer Mittelsatz besonders einfallsreich und originell ist.