Das ist Beethoven! Honecks Beethoven! Ein Beethoven voller guter Ideen, unberührt von der historisierenden Aufführungspraxis, aber ungeheurer spannend.
Die Fünfte hat enorm viel Drive und genau so viel Lyrismus, dort wo er notwendig ist. Honeck pflegt das Detail, arbeitet viel mit der Dynamik, mit der Ausleuchtung, mit Farben und setzt seine kräftigen Akzente zum Teil in ungewohnter Weise. Bemerkenswert ist die Transparenz nicht nur im Klangbild, sondern auch im Klanggeschehen, das immer spontan wirkt. Eine grandiose Interpretation, die zwar grundsätzlich in Sachen ‘Fünfte’ nichts Neues zu sagen hat, den Hörer jedoch so sehr mitreißt, dass ich behaupte, diese Fünfte solle man sich unbedingt anhören, obwohl das bereits bestehende Angebot herausragender Aufnahmen dieses Werks groß ist.
Enorm gut ist auch die Interpretation der Siebten Symphonie. Sie hat Biss und einen kräftigen Klang, sehr irdisch, sehr rustikal, sehr tänzerisch, sehr interventionistisch vonseiten Honecks, etwa wenn er im zweiten Satz die Sekundärlinien als intermusikalischen Störtrupp in Konkurrenz zu den Primärlinien setzt.
Scharf und mit kraftvollem Drive präsentiert sich das Presto als ungestüm wilder, kantiger und unbequemer Furor. Trotz der Kontraste ist die Musik in einen einzigen Musikfluss eingebunden. Im Finale, in dem die Rhythmik der alles bestimmende Faktor ist, ist rasante Leichtigkeit mit viel Energie gepaart, was zu einer brillanten Klangintensität führt.
Die Surround-Aufnahme ist angenehm räumlich, präsent, ausgewogen und transparent.