Zwei große symphonische Alterswerke zusammen ergeben eine prall gefüllte CD. Sie stammen von dem als Pavel Fyodorovich in Moskau geborenen Paul Juon, dessen Familienwurzeln in die Schweiz reichen. Er studierte sein Handwerk zunächst als Schüler von Arensky und Taneyev in Moskau, später bei Bargiel in Berlin. Nach kurzem Zwischenspiel in Baku kehrte er für viele Jahre nach Berlin zurück, bevor er sich im Alter an den Genfer See zurückzog.
Die ‘Rhapsodische Symphonie’ ist im Grunde eine viersätzige Sinfonie, bei der jedoch jeweils zwei Sätze aneinandergebunden sind. Die überbordende Fülle der Einfälle macht das fast fünfundvierzigminütige Werk zu einem Füllhorn für das Ohr. Trotz oder gerade wegen der durchweg gemäßigten Tempi und auch einer gewissen Einheitlichkeit der Dynamik gerät der Hörer in den Sog der Musik, die ihn bis zum Ende fesselt.
Nach der episch monumentalen ‘Rhapsodischen Symphonie’ schrieb Juon wenige Jahre später noch ein Werk in symphonischer Form, die ‘Sinfonietta capricciosa’. Mit einer halben Stunde Dauer geht sie eher in die lyrische Richtung. Dieses dreisätzige Stück entspricht allen Ansprüchen an klassische Kompositionsformen, die jedoch mit einer Vielzahl von thematischen Ideen konfrontiert werden.
Die Bamberger Symphoniker unter Graeme Jenkins sind ein engagiertes Gespann für diese Musik. Die Qualität der Bamberger hat sich in den letzten Jahren unter Jonathan Nott noch weiter entwickelt und wird diese Entwicklung mit Jakub Hrusa wohl weiter nehmen. Mit Graeme am Pult haben sie einen vielseitigen Dirigenten gefunden, der das Orchester mit auf die spannende Reise zu einem heutzutage selten gehörten Komponisten nimmt. Trotz der von Publikum und Kritik äußerst positiv aufgenommenen Uraufführung kam es nicht zu erneuten Aufführungen. Wenn man sich die CD anhört, versteht man nicht, warum.
It’s not understandable that these two large symphonic works by Paul Juon are not better known. Maybe these excellent performances can help the music to become more popular.