Felix Mendelssohns Symphonien Nr. 1 & 3, live aufgezeichnet im Wiener Musikverein, bilden den Auftakt zum vollständigen Zyklus der Mendelsohn-Symphonien mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Andrés Orozco-Estrada, der bis Ende 2014 komplett sein wird. Die zweite Symphonie war 2012 bei Preiser Records herausgekommen.
Die Erste und die Dritte rückt der kolumbianische Dirigent zusammen. Nicht ganz so leicht wie bei einigen seiner Kollegen klingt die Erste, und die Dritte, die Schottische, belastet er auch weniger als andere Dirigenten. Orozco-Estrada sucht nicht so sehr nach schottischen Stimmungen als nach dem natürlichen Fluss der Musik. Damit bügelt er die Schwächen der Mendelssohnschen Symphonien aus, die gerade in der Durchführung liegen, wo der Komponist stets etwas zu technisch und zu wenig inspiriert vorging. Dirigenten, die sich nur auf Energie verlassen, um Mendelssohn zur Wirkung zu bringen, gelingt das längst nicht so gut wie Orozco-Estrada, der der Musik eine Empfindungsweichheit zugesteht, die gerade das Romantische in ihr sehr frisch zum Blühen bringt und ihr (ohne Pathos und Süsse) eine Anmut gibt, die höchste Leidenschaftlichkeit nicht erreichen kann.
Andrés Orozco-Estrada does not choose high energy and passion, but uses a fully natural musical flow with a beneficial softness to give Mendelssohn’s music a maximum of very fresh and charming romanticism.