Vor etwa eineinhalb Jahren lag die CD mit Werken Tchaikovskys im Abspielgerät und begeisterte den Rezensenten. Heute folgt eine gänzlich andere Einspielung mit zwei ikonischen Werken, die im Abstand von 100 Jahren zueinander entstanden, Schuberts Quartett ‘Der Tod und das Mädchen’ und die ‘Lyrische Suite’ von Alban Berg. Mit dieser Auseinandersetzung der vier koreanischen Musiker kann ich mich nicht wirklich anfreunden.
Das Miteinander und die spieltechnische Beherrschung kann man nur loben. So finden sich etwa im langsamen Satz bei Schubert wunderbar leuchtend leicht schwebende Klänge, die jeden Hörer sofort für diese Deutung einnehmen. Aber andererseits lässt der Schubert auch aufhorchen im Sinne eines Stör- oder sagen wir Fragegefühls. So wird das Eingangsmotiv des Kopfsatzes in dessen weiterem Verlauf manchmal rhythmisch überstolpert und ohne Spannung angeboten. Überhaupt fehlt diesem Satz der Fluss des Erzählens. Passagen werden eher nebeneinander als zueinander gestellt und der Strom will nicht mitreißen. Der Schusssatz bleibt in meinem Ohrempfinden ein wenig neutral. Was bei Tchaikovsky als passende zurückgenommene Dosierung des Zuckerbäckerstils gut tat, scheint hier zu einer zu geringen Würze zu führen.
Die ‘Lyrische Suite’, die die CD eröffnet, wird stärker im Hinblick auf ihre disparaten Klanganteile dargestellt als mit Sicht auf die bei Berg auch nicht zu leugnende Bezugnahme auf die romantische Vorgeschichte, so dass der zu ihrer Entstehungszeit moderne Charakter auch heute noch deutlich zutage tritt.
Wie schon erwähnt, die Quartetttugenden werden wiederum einwandfrei gepflegt und lassen auf weitere gute Aufnahmen hoffen. Aber die Interpretation gerade dieser herausgehobenen Werke wurde vielfach schon fesselnder gehört.