Das Quartetto Italiano war der Begründer einer Kammermusiktradition in Italien, nachdem es bereits im Barock eine Hochphase, man denke etwa an Corelli, gegeben hatte. Dann übernahm die Oper das Zepter, eben bis 1945 das Quartetto Italiano kam. Es wurde 1980 aufgelöst. Heute hat es mit dem Quartetto di Cremona einen würdigen Nachfolger gefunden.
Bei zahlreichen Auftritten auch in Deutschland wurden im Kontext der Konzerte auch Studioeinspielungen vorgenommen. Diese vom RIAS gesicherten Erinnerungen legt Audite nunmehr gesammelt auf drei Scheiben vor. Dabei zeigt die Palette von Cherubini über Ravel bis Schumann die Breite des Repertoires. Neben regionalen Vorlieben wie den Werken der Landsleute, haben sie ihr Augenmerk auf alte und neue Musik sowie die Wiener Klassiker gerichtet. Alle diese Aspekte werden hier vorgestellt. Verdeckt wird dadurch, dass sie von manchen Komponisten wie Haydn oder Shostakovich nur sehr ausgewählte Werke gespielt haben. Einige der vorgelegten Aufnahmen wie auf der ersten CD sind die einzigen Einspielungen dieser Werke vom Ensemble.
Das Spiel des Quartetts zeichnet sich durch eine noble Gestaltung aus. Ihre Darbietungen werden von einer stupenden Einvernehmlichkeit geprägt, bei der der Primarius als solcher erfahrbar ist, aber weniger herausragt als bei manchem anderen Quartett. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, dass ihre Deutungen mehr von charaktervoller Ausformulierung als von kräftiger Ausdruckszuspitzung geprägt sind. So entsteht der Eindruck, dass sie die Musik nach ihrem eigenen Geschmack und nicht nach wirkungsvollem Schein ausgerichtet haben.