Simon Rattle setzt mit seiner Neuaufnahme von ‘La Damnation de Faust’ die langjährige Berlioz-Tradition des ‘London Symphony’ fort. Und wieder einmal bewundern wir die Qualitäten dieses Orchesters als perfektes Berlioz-Instrument, das Rattle emphatisch und engagiert leitet. Auch der Chor zeigt sich von seiner besten Seite.
Bryan Hymel ist nicht unbedingt der ideale Faust, seine Tenorstimme klingt öfter etwas angestrengt, aber im Großen Ganzen kann er sich in der Rolle gut schlagen. Zusammen mit Karen Cargill, einer strahlenden Marguerite, singt er recht leidenschaftlich.
Christopher Purves ist mit seiner etwas hellen Stimme ebenfalls nicht der typische Méphistophélès, allein schon wegen seiner mangelhaften französischen Aussprache. Insgesamt aber gestaltet er die Rolle doch sehr ‘teuflisch’.
Doch es ist letztlich wegen der Leistungen des Chors und des Orchesters und der inszenierten Spannung durch Rattle, weswegen diese Aufführung Interesse verdient. Besser bedient ist man aufs Ganze gesehen bei der Colin Davis-Aufnahme beim selben Label (LSO0008) oder der Davis-Einspielung bei Philips (heute nur als Download erhältlich) mit Nicolai Gedda, Jules Bastin, Josephine Veasey und Richard Van Allan, sowie, einmal mehr, dem ‘London Symphony Orchestra & Chorus’.