Christian Lindberg setzt seine Pettersson-Aufnahmen bei BIS mit der 15. Symphonie dort, die 1978 komponiert wurde. Es ist eine rhythmisch komplexe, kontrastreiche Musik, die von Anfang an in ständiger Bewegung und mit nur einigen wenigen ruhigeren Teilen dem Ende zufließt. irgendwie erinnert sie an Bilder eines Lava spuckenden Vulkans, die dann alles zermalmend den Hang hinunterläuft.
Darauf folgt die kurze Fantasie für Solobratsche, ein frühes Werk aus dem Jahre 1936, also aus der Zeit, in der Pettersson sich auf eine Karriere als Bratscher vorbereitete, und das den Hörer auf das danach erklingende Bratschenkonzert einstimmt. Dieses Konzert wurde erst nach Petterssons Tod im Jahre 1980 gefunden. Die Musikwissenschaft geht davon aus, dass es nicht ganz vollendet ist, das heißt, nicht den letzten Schliff hat, aber es war so weit fertiggestellt, dass es in sein Werkverzeichnis aufgenommen wurde. Hier wird es gespielt von der schwedischen Bratscherin Ellen Nisbeth, die angesichts des Orchestermaterials definitiv keinen leichten Stand hat. Das Werk dauert in der vorliegenden Aufnahme etwas über 27 Minuten und ist durchgehend von innerer Unruhe geprägt, selbst dort wo die Musik etwas ruhiger und melodischer wird. Man kann sich die Frage stellen, ob diese trotzige Musik eine Art Bilanz ist, nach einer Karriere, die Pettersson als Bratscher im Stockholmer Orchester begonnen hatte. Diesen Posten hatte er 1952 aufgegeben, um sich allen dem Komponieren zu widmen. Kurz darauf wurde bei ihm eine rheumatische Polyarthritis diagnostiziert, die ihm viele Schmerzen bereitete und seine Bewegungsfähigkeit nach und nach stark einschränken sollte.
Das aufgewühlte Werk mit einer Musik, die sich fast gequält anhört, wird in einer intensiv gestalteten Interpretation vorgelegt. Keine leichte Kost, wie das Meiste von Pettersson, aber wenn man sich diesen Stück aufmerksam nähert und es sich mehrmals anhört, wird es sich dem Hörer in seinem ganzen polyphonen Reichtum erschließen. Und bei jedem Anhören, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten, entdeckt man Neues.
Christian Lindberg continues his Pettersson recordings on BIS with the 15th Symphony, composed in 1978. It is a rhythmically complex, contrasting music that flows constantly, with only a few quieter sections, from the start toward the end. Somehow it recalls images of a volcano spewing lava, which then runs down the slope crushing everything.
This is followed by the short Fantasia for solo viola, an early work from 1936, the time when Pettersson was preparing for a career as a violist, which sets the listener up for the viola concerto that follows. This concerto was found only after Pettersson’s death in 1980. Musicologists believe that it is not quite finished, that is, it does not have the finishing touches, but it was completed enough to be included in his catalog of works. Here it is played by Swedish violist Ellen Nisbeth, who definitely does not have an easy job given the orchestral material. The work lasts just over 27 minutes in this recording and is marked by inner turmoil throughout, even where the music becomes a bit calmer and more melodic. One might ask whether this defiant music is a kind of summation, after a career that Pettersson had begun as a violist in the Stockholm Orchestra. He had given up this post in 1952 to devote himself to all composing. Shortly thereafter, he was diagnosed with rheumatoid polyarthritis, which would gradually severely limit his ability to move.
This troubled work, with music that sounds almost tortured, is presented in an intensely crafted interpretation. No light fare, like most of Pettersson’s, but if one approaches this piece attentively and listens to it several times, it will reveal itself to the listener in all its polyphonic richness. And every time you listen to it, I can tell you from my own experience, you discover something new.