Paul Graener, eigentlich Paul Hermann Franz Gräner, lebte vom letzten Viertel des neunzehnten bis beinahe Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Lebensweg führte ihn von seiner Geburtsstadt Berlin über Wien und Salzburg, dort als Leiter der Festspiele, zurück nach Berlin, München und Metz.Er war Komponist, Dirigent und auch Kulturpolitiker im Nationalsozialismus. Diesem stand er einerseits hilfreich auch mit offiziellen Posten zur Seite, andererseits unterstütze er auch Juden. Wegen dieser Hilfe für Juden und seiner nicht als rein arisch nachweisbaren Abstammung verjagte ihn das Regime schließlich.
Musikalisch blieb er weitgehend einem neoklassizistischen Stil treu. Seine hier in der vierten Folge eingespielten Werke sind die Konzerte für Flöte bzw. Violine und Cello, entstanden in jeweils unterschiedlichen Phasen seines Lebens.
Das Cellokonzert von 1927 ist das älteste Werk; es ist durch eine kurze prägnante Form und einen lichten Orchestersatz mit nur einfacher Bläserbesetzung gekennzeichnet, so dass der Solopart deutlich heraushörbar ist. Das zehn Jahre jüngere Violinkonzert ist dichter gesetzt und vom Umfang her deutlich länger. Das Flötenkonzert wurde dann mit gesundheits- und kriegsbedingten Unterbrechungen beim Schaffensprozess endgültig erst 1944 abgeschlossen. Während er die Uraufführungen der ersten beiden Werke selber erleben konnte, die von der Kritik gelobt wurden, fand das Flötenkonzert erst nach seinem Ableben den Weg auf die Bühne.
Das Münchner Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer widmet allen Werken die gleiche gelungene Aufmerksamkeit und rückt die melodiös fließende Musik in ein angenehm temperiertes Licht. Die drei Solisten wissen die Schönheiten der Werke mit ihrem beseelten Spiel einleuchtend und klar strukturiert herauszustellen. Damit legt das Label cpo eine sehr hörenswerte Einspielung vom Rande des Repertoires vor, die aller Ehren wert ist.