Das ‘LaSalle Quartet’ war immer für ein interpretatorisch erstklassiges, für heutige Begriffe allerdings auch manchmal für ein etwas verstaubtes Spiel bekannt. Doch in diesen drei Mitschnitten der Quartette op. 71 Nr. 2 von Haydn, Nr. 3 von Brahms und Nr.3 von Zemlinsky erleben wir ein sehr engagiertes und quicklebendiges Quartett ohne allzu viel Intellektualität. Insbesondere das Haydn-Quartett begeistert auf der ganzen Linie: Eine derart frische, witzige und musikantische Interpretation dieses Quartetts habe ich schon lange nicht mehr gehört.
Wir sind hier im Jahre 1968, im Jahr der Studentenrevolutionen. Vielleicht hat dieser Geist des Aufbruchs mit dazu beigetragen, diesen Haydn für die damalige Zeit so enorm innovativ zu gestalten. Aber auch der Brahms aus dem Jahre 1977 überrascht durch Spontaneität und ein schlankes, aber durch und durch klassisches Spiel.
Bereits 1965, knapp 25 Jahre vor seiner legendären Gesamtaufnahme, hatte das ‘LaSalle’ das 3. Streichquartett von Zemlinsky für den SWR aufgenommen. Es ist meines Wissens die erste CD-Einspielung dieses Werks überhaupt. Das zeugt dann auch vom Pioniergeist dieses Ensembles, dessen Bild man heute, so glaube ich, gründlich revidieren müsste. Diese CD kann den Anfang machen, das ‘LaSalle Quartet’ heute nicht als einen gestandenen Altherrenklub zu betrachten, sondern als ein ebenso innovatives wie spielfreudiges Ensemble.
With communicative force and innovative ideas, these performances lead us to see the LaSalle Quartet in a new way.