Es ist gerade ein Jahr her, da realisierte der Geiger Sebastian Bohren zusammen mit der Camerata Zürich eine Orchester-Neufassung von Shostakovichs Violinsonate op. 134. Wir wissen, dass sich der umtriebige, 32-jährige Schweizer auf so etwas nicht ausruht. Jetzt schon findet das ambitionierte Konzept eine Neuauflage mit Sergei Prokofievs Erster Violinsonate op. 80, welche diesmal vom georgischen Kammerorchester Ingolstadt ins orchestrale Format erhoben wird. Verantwortlich für das Arrangement der Neufassung ist der Schlagzeuger Andrei Pushkerev. Einmal mehr lässt eine solche Ausweitung eines kammermusikalischen Werkes ganz neue Dimensionen aufblühen: Rätselhaft und etwas bedrohlich machen die tiefen Streicher den Raum weit für den Auftritt des Solisten. Sebastian Bohrens Spiel ist spannungsgeladen und steht selbstbewusst über dem dichten Klanggeschehen. Sein markanter, zugleich schwerelos-eleganter Ton gibt dem Schweizer einen starken Wiedererkennungsfaktor.
Wo im Original ein sprechender Dialog zwischen Klavier und Violine dominiert, tritt an dessen Stelle nun ein Prozess des organischen Zusammenwachsens – etwa, wenn Sebastian Bohren und vor allem die Streicher des Orchesters faszinierend sensible Anknüpfungspunkte ausloten. Viel kreative Abenteuerlust zeigt sich beim Perkussionisten Andrei Pushkarev sowohl in den vielen motorischen Impulsen, aber auch in vielfarbigen klangsinnlichen Bereicherungen. Bei all dem scheint sich die Spontaneität des Liveauftritts beflügelnd auszuwirken. Man möchte in den enthusiastischen Applaus, den der Mitschnitt nicht vorenthält, sofort einstimmen. Sony veröffentlicht auch diese – wieder aufnahmetechnisch bestechende- Aufnahme ausschließlich als Download.