Während die künstlerische Qualität von Rafal Blechacz sich nach anfänglichen Zweifeln nunmehr bestätigt hat, ist Bomsori Kim noch nicht so bekannt. Wenn man mit stereotyp klingenden Beschreibungen argumentieren will, so füllen sie ihre Rollen in diesem Duo wie Mann und Frau. Während Blechacz für strukturelle und klare Interpretation, die die Klangfarben leuchten lassen, bekannt ist, überzeugt Kim mit lyrischem Ansatz in ihrem Spiel. Sie beleuchten damit ein Werk aus verschiedenen Blickwinkeln, die zusammen ein plastisches Bild mit neuen Konturen ergeben.
Eine andere Kombination nehmen sie aus der Auswahl der eingespielten Stücke, die französischen bzw. polnischen Ursprungs haben. Und sie überschreiten mit der Auswahl auch stilistische Grenzen von der Romantik bis zum Expressionismus.
Schon bei dieser ersten Zusammenarbeit dieser beiden hochqualifizierten Künstler kommt es zu einem spannenden und sich gegenseitig inspirierenden gemeinsamen Weg, der für die drei Hauptwerke und das kleine Chopinwerk in der Bearbeitung von Nathan Milstein technisch glanzvolle und musikalisch überzeugende Lösungen anbietet. Trotz allen Lobs fehlt der Aufnahme das letzte bisschen an Extra in der Stimmung, um sie schon in den Olymp zu heben.