Die Merkmale dieser Interpretation sind eine gewaltige Intensität, scharfe Kontraste und eine brillante musikalische Ausreizung des Materials. Dass Intensität aber nicht immer von Gefühlskraft und Atem begleitet sein muss, zeigt diese Aufnahme auch sehr deutlich. Allzu oft sind die dynamischen Akzentuierungen total sinnlos sowie übertrieben, und die demonstrierte Kraft verpufft im luftleeren Raum. Das letzte Aufbäumen der Musik im Finalsatz ist sogar direkt kitschig.
Erstaunlich ist, dass Currentzis in dieser ‘Pathétique’ etwas gar nicht kann: mit Farben und Schattierungen zu arbeiten.
Positiv zu vermerken sind die Brillanz, die Transparenz und das hohe Niveau des Orchesterspiels.
Wer in der Pathétique nicht mehr sucht als orchestrale Virtuosität und Oberflächenemotionen, und einige geschmacklose Effekte, besonders im Finalsatz, in Kauf nimmt, wird an dieser Aufnahme Gefallen finden. Wer mehr will, wird in der Kitajenko-Aufnahme bei Oehms Classics besser bedient.