Der Bielefelder Katalog führt ihn ebenso wenig auf wie der ‘New Grove’ in 20 Bänden: der österreichische Komponist Ferdinand Simon Lechleitner ist so gut wie vergessen. Doch nun tauchen auf dem polnischen Label Dux seine ‘Litaniae De Corde Jesu’ aus dem Jahre 1734 auf, und wir erfahren aus dem Booklet und aus zusätzlicher Recherche, dass der wahrscheinlich aus Tirol stammende Komponist in den Jahren 1725-1749 am Hof des Fürsten Teodor Lubomirski in Stara Lubownia wirkte, einer slowakischen Stadt, die einst von König Sigismund von Luxemburg, König von Ungarn und Kroatien und römisch-deutscher Kaiser, dem polnischen König Wladyslaw II. übergeben wurde und bei der ersten Teilung Polens an Österreich-Ungarn fiel. Die schönen Litaneien mit anspruchsvollen Soli und eindringlichen Chorpartien gehen den ‘Litaniae’ von Jacek Szczurowski voraus, der 1740 die erste polnische Symphonie komponiert hatte. Die Litaneien stammen aus dem einzigen erhaltenen Kollektion des Komponisten, die heute im Staatsarchiv von Modra, unweit von Bratislava aufbewahrt wird.
Die neunteilige Komposition ist recht expressiv und rhetorisch, was das charakteristische Werk den auch auszeichnet. Die Interpretation des exzellenten polnischen Ensembles Diletto besticht durch ihre Einheit und die Ausgeglichenheit der auch solistisch bemerkenswerten Stimmen und des vital musizierenden Instrumentalensembles.
This is a welcome and ambitious revival of two litanies by the excellent Polish ensemble Diletto.