Manche CDs fallen ja schon durch Äußerlichkeiten auf, wie diese. In einem flachen einfachen Pappkarton findet sich ein mehrfach gefaltetes schwarzes Seidenpapier, in das die CD sowie vier papierne Beilagen eingefaltet sind. Ein Faltblatt mit Probenfotos, eines mit Szenenfotos, eines zeigt mehrfach den Komponisten und schließlich das übliche Beiheft mit Interview, Stückbeschreibung und den Informationen.
Der vierzigjährige Komponist Luke Bedford aus England hat bisher zwei bereits mehrfach aufgeführte Opern geschrieben, deren zweite, ‘Through his Teeth’, nunmehr auch eingespielt wurde. Es handelt sich dem Format nach mit knapp einer Stunde Spielzeit, drei Singstimmen und acht Instrumentalisten um eine Kammeroper. Ansatzpunkt für Bedfords Werke ist eine einzelne musikalische Geste, aus der heraus sich das ganze Stück entwickelt, indem dieses Motiv variiert. Dadurch bekommt sein Werk aber keine geschlossene Gestalt, sondern anhand der außermusikalischen Anknüpfungspunkte eröffnen sich viele Optionen.
Diese Oper setzt sich aus 16 einzelnen Szenen zusammen, die trotzdem ein Gesamthörerlebnis ergeben und einen Wiedererkennungsklang haben. Auch wenn er sich der mitunter der Vierteltontechnik als Farbtupfer bedient, so bleibt seine Musik doch noch im tonalen Umfeld und sondiert nur spezielle Spektren oder Schichtungen. Seine Musik leuchtet, ist vielgestaltig und facettenreich.
Es handelt sich in mehrfacher Sicht um ein Spiel mit der Wahrheit, das in dieser Oper betrieben wird. Das Opfer eines Hochstaplers wird interviewt. Zwischen die Interviewteile werden Rückblicke aus Szenen des Opfers mit dem Täter und Gespräche mit ihrer Schwester eingefügt. Es geht darum, welche Reaktionen die Nennung des richtigen Namens des Kriminellen auslöst und wie dadurch der Erzählende möglicherweise in eine Richtung gelenkt wird, die vielleicht zu anderen Antworten, also « alternativen Fakten“ führt. Denn vielleicht ist die Geschichte zu furchtbar, um wahrheitsgemäß erzählt zu werden.